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Französische Louis XVI Pendule



Französische Louis XVI Pendule

Das Uhrwerk hat ein Achttage-Gehwerk mit Ankerhemmung. Das Schlagwerk auf Schlossscheibe schlägt die vollen und halben Stunden auf einer Glocke. Die Stunden werden mit römischen Ziffern und die Minuten mit arabischen Ziffern angezeigt. Das Zifferblatt ist auf der Emaille signiert: Fettiner à Paris. Diese Signatur findet sich auch auf der Rückplatine des Uhrwerks. Über Fettiner ist nur wenig bekannt, außer dass er vermutlich Schweizer war und aus Genf stammte.
Das Zifferblatt aus Emaille ist auf der Rückseite signiert: G. Merlet. Das weist auf Georges-Adrien Merlet (1754-1812) hin, der seine berufliche Laufbahn als Schüler von Elie Barbezat begann und am Ende des 18. Jahrhunderts zusammen mit Joseph Coteau und Henri-François Dubuisson zu den größten Emailleuren zählte.

Der Sockel der Uhr steht auf sechs großen abgeflachten Füßen. Diese tragen ein elegant konturiertes vergoldetes Podium aus Bronze, das durch einen massiven Streifen aus grünem Porphyr, auch Serpentin genannt, unterbrochen wird. Auf einer runden Säule sieht man mittig platziert das leierförmige Uhrwerkgehäuse, das in einer Darstellung des Sonnengottes endet, ein Motiv, das sich auf der Rückseite wiederholt. Rund um das Zifferblatt winden sich zwei ineinander verschlungene Schlangen. Auch dieses Motiv wiederholt sich auf der Rückseite. Zu beiden Seiten der Leier stehen große patinierte weibliche Figuren aus Bronze, die den Tag und die Nacht symbolisieren.

Das Thema der Uhr ist die Zeit und die Unerbittlichkeit ihres Verstreichens. Die beiden Bronzefiguren beiderseits des Uhrwerks z. B. personifizieren den Tag und die Nacht.
Links steht Eos, die griechische Göttin der Morgenröte. Sie erhob sich jeden Morgen früh und flog, Rosen streuend, durch die Luft, um Helios auf dem Weg nach oben zu begleiten und wieder Licht an den Himmel zu bringen. Die Gestalt rechts ist Nyx, die griechische Göttin der Nacht, zu erkennen an ihrem Schleier und der nach unten umgedrehte Fackel in ihrer Hand. Jeden Abend leitete sie die Nebel des Erebos als dunklen Schleier über die Erde. Seit der frühen Neuzeit galten Tag und Nacht als destruktive Kräfte, weil sie immer wieder die Vergänglichkeit der Zeit signalisierten, die letztendlich zum Tod führt. Zusammen bilden sie eine unauflösbare Einheit. Vor den beiden Göttinnen liegt eine Fackel mit zwei Flammen auf dem Boden, die die beiden Seiten des Lichts versinnbildlichen. Das Uhrgehäuse wird von zwei ineinander geschlungenen Schlangen umrahmt, die zusammen einen Kreis bilden, eine Variation des Ouroboros, bei dem die Schlange den zyklischen Charakter und die immerwährende Rückkehr des Lebens symbolisiert.
Auf die beiden Göttinnen fällt das Licht Appollos herab, der vom obersten Teil der Leier auf das Ganze heruntersieht. Obwohl Apollo und Helios in der Literatur zwei verschiedene Götter waren, verschmolzen sie schon im römischen Kultus zu einer Gestalt: zu demjenigen, der das Licht bringt.
Ab Mitte des 17. Jahrhundert assoziierte man die Figur des Sonnengottes mit Ludwig XIV., und zwar seit dieser mit 14 Jahren als Apollo Helios in einem goldenen Kostüm als aufgehende Sonne aufgetreten war, während sich die anderen Tänzer um ihn herum bewegten wie die Planeten um die Sonne.  
Das Bild des Königs als strahlender Mittelpunkt, der mit Apollo gleichgesetzt wurde, war so stark mit seinem Königsein verbunden, dass es letztendlich die Herrschaft von Ludwig XIV. überragte und bis zur Revolution ein Synonym für das Haus Bourbon blieb.

Porphyr ist ein Erstarrungsgestein mit einer typischen Struktur aus großen Kristallen in einer Grundsubstanz von kleineren. Porphyr ist relativ selten und wurde schon in der Antike genutzt und als kostbares Gestein geschätzt. Der hier verwendete grüne Porphyr, auch Serpentin genannt, wurde in der Region Lakonien in Griechenland gewonnen. Bereits in der Antike fertigte man daraus Vasen, Säulen und Formteile. Viele dieser Objekte überdauerten die Zeit und wurden im 18. Jahrhundert mit Montierungen versehen oder in eine moderne Form gebracht.

Die Bronzen können aufgrund ihres Stils dem Pariser Bronzierer François Rémond (1747-1812) zugeschrieben werden.

François Rémond wurde 1774 als maître fondeur zur Pariser Gilde zugelassen und wurde einer der besten und berühmtesten Bronzierer seiner Zeit. Er arbeitete häufig mit dem berühmten Marchand-Mercier Dominique Daguerre zusammen und lieferte mehrere Objekte an Ludwig XVI. und dessen Familie. Zudem ist bekannt, dass er bis 1788 oft mit Pierre Gouthière zusammenarbeitete und die Bronzen für Jean Henri Riesener lieferte. Auch weiß man, dass er mit David Roentgen kooperierte.

literatur:
Philippe Malgouyres, Porphyre; la pierre pourpre des Ptolémées aux Bonaparte, Parijs, 2003



 

 

Französische Louis XVI Pendule
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1785
Material
feuervergoldete und patinierte Bronze, emailliertes Zifferblatt, porphyre vert de Grèce
Signatur
Zifferblatt und Uhrwerk signiert: Fettiner à Paris
Abmessungen
60 x 41 x 20.5 cm

Weltweite Lieferung möglich


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