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Französische Empire Pendule, Le Portefaix



Französische Empire Pendule, Le Portefaix

Uhrwerk
Das Uhrwerk ist ein Acht-Tage-Werk mit Ankerhemmung. Das Schlagwerk auf einer Schlossscheibe schlägt zu den vollen und halben Stunden.

Gehäuse
Die Uhr steht auf einem ovalen Sockel mit abgeflachten Kugelfüßen. Die Vorderseite des Gehäuses ist mit zwei gekreuzten und zusammengebundenen Palmzweigen mit einem Seil dazwischen versehen, auf dem ein Affe balanciert. Die Palmenzweige werden von zwei an Schleifen hängenden geflochtenen Henkelkörben flankiert, auf deren Rändern sich jeweils zwei Paradiesvögeln befinden.

Das Uhrwerk ist in einem vergoldeten Bronzegehäuse in Form eines großen Baumwollballens untergebracht, der von einem gehenden Landarbeiter mithilfe einer Konstruktion auf dem Rücken getragen wird. Der Arbeiter hält in der einen Hand einen Wanderstab aus Bambus und in der anderen ein Büchlein. Von seiner rechten Schulter hängt eine dünne Schnur mit einer Feldflasche bis zu seiner linken Hüfte herab. Der Mann ist ausschließlich mit einer Hose bekleidet und trägt einen Hut.

Exotismus
Bei dieser Kaminuhr kommt die Faszination der Menschen für das Exotische im Allgemeinen zum Ausdruck. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts konzentrierte sich diese Faszination ausschließlich auf den Fernen Osten (China, Japan, Indien), aber gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts richtete sich diese Begeisterung vor allem auf Afrika und Amerika. Das Interesse wurde durch das Erscheinen verschiedener Romane verstärkt (Bernardin de Saint-Pierre, Paul et Virginie 1787 und Chateaubriand, Atala 1801), vor allem aber durch den 1755 von Jean Jacques Rousseau veröffentlichen „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“. Die Autoren skizzierten darin das idealisierte Bild des „le bon sauvage“, dem guten Wilden, also dem noch nicht von der „Zivilisation” korrumpierten primitiven Menschen, der in seinem Wesen und von Natur aus gut ist. Aber nicht nur die Literatur spielte eine wichtige Rolle, sondern auch das Dekret zur Abschaffung der Sklaverei, das 1793 in Frankreich verkündigt wurde.

Modell
Das Gehäuse basiert auf einer Zeichnung von Jean-André Reiche (1752-1817), einem während der Empirezeit führenden Bronzier aus Paris. Genau wie Jean-Simon Deverberie wurde er vor allem mit seinen Pendules Au Nègre bekannt. Reiche war der Sohn eines Geschäftseigentümers aus Leipzig und wurde am 13. August 1752 in der Sankt Nikolauskirche in Leipzig getauft, wo sein Nachname als „Reich” registriert wurde. Jean-André änderte seinen Namen wahrscheinlich, um die französischen Konventionen zu erfüllen, als er, wie auch einige deutsche Ebenisten, nach Paris zog, wo man ihn im Juni 1785 als Stiftungsmeister empfing.

Reiche war in seiner Werkstatt in der Rue Notre-Dame de Nazareth tätig und spezialisierte sich auf die Fertigung von Uhrengehäusen, die vor allem nach Abschaffung der Gilden während der Französischen Revolution florierten. Somit konnte Reiche alle Teile der Uhrengehäuse mit seinen Handwerkern, worunter Gießer, Ziselierer, und Vergolder, selbst herstellen. Bei seinem Tod, am 18. März 1817 hinterließ Jean-André Reiche seinem Sohn Jean Reiche seine Werkstatt.

Französische Empire Pendule, Le Portefaix
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1800
Material
feuervergoldete und patinierte Bronze, emailliertes Zifferblatt
Abmessungen
36 x 29 x 8.5 cm

Weltweite Lieferung möglich