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Französische Empire Pendule mit Darstellungen von Orpheus



Französische Empire Pendule mit Darstellungen von Orpheus

Das Uhrwerk hat ein Achttage-Gehwerk mit Ankerhemmung. Das Schlagwerk auf Schlossscheibe schlägt zur vollen Stunde die Anzahl der Stunden und zur halben Stunde einmal. Die Zeigerplatte ist signiert: Le Sieur à Paris. Die Stunden werden mit römischen Ziffern und die Minuten mit arabischen Ziffern angezeigt.

Der rechteckige Sockel aus patinierter Bronze wird von vier Füßen mit Löwentatzen und Akanthusblättern getragen. Auf der Vorderseite des Sockels ist eine Plakette aus feuervergoldeter Bronze mit einer Darstellung von Orpheus in der Unterwelt als Relief angebracht. Die Seiten des Sockels sind mit Ornamenten in der Form einer Leier in einem Lorbeerkranz verziert, auf dem Sockel ruht das rechteckige Uhrgehäuse in der Form einer klassischen Tumba. Rechts von dieser Tumba steht eine patinierte bronzene Skulptur des trauernden Orpheus. In seiner linken Hand hält er einen Lorbeerkranz, mit dem im alten Griechenland die Sieger von Musik- und Dichterwettbewerben belohnt wurden, und auf seinem Rücken trägt er eine Leier. Beide Attribute sind in vergoldeter Bronze ausgeführt. Auf dem Uhrgehäuse ist ein patinierter bronzener Schleier drapiert, der an der linken Seite herabhängt. Unterhalb der Lünette ist die Vorderseite der Uhr mit einer Girlande aus Blättern und Blüten dekoriert, die an Bändern zwischen zwei auf den Kopf gedrehten Fackeln hängt. Oberhalb der Lünette befinden sich links und rechts zwei geflügelte Schlangen.  

Auf dieser Kaminuhr werden zwei Darstellungstraditionen des Mythos von Orpheus und Eurydike kombiniert. Zum einen sieht man auf der Reliefplakette die Abbildung von Orpheus, der versucht, Eurydike wieder aus der Unterwelt zurückzuholen. Orpheus war ein sagenhafter thrakischer Dichter, der für sein Leierspiel berühmt war, mit dem er sogar wilde Tiere betören konnte. Er heiratete die Waldnymphe Eurydike, die allerdings während des Hochzeitsfests von einer Viper gebissen wurde und starb. Auf der Suche nach seiner Braut stieg Orpheus hinab in die Unterwelt, wo er den dreiköpfigen Höllenhund Zerberus mit seinem Leierspiel betörte und danach zu Hades, dem Gott der Unterwelt, vordrang. Orpheus überzeugte Hades mit seiner Musik, ihm seine Braut zurückzugeben, damit er sie wieder mit in die Oberwelt nehmen könnte. Hades stellte nur eine einzige Bedingung: Orpheus musste vor Eurydike nach oben gehen und durfte sich, bevor sie das Morgenlicht erreicht hatten, nicht nach Eurydike umsehen. Auf dem Weg nach oben stellte Orpheus Fragen, um Eurydike zu geleiten und um zu hören, dass sie ihm wirklich folgte. Als Eurydike einmal nicht sofort antwortete, schaute Orpheus aus Angst, dass sie nicht mehr hinter ihm sein könnte, über die Schulter zurück, und erkannte, dass seine Braut ihm ganz normal gefolgt war, aber auch, dass er sie nun wegen seines Eidbruchs für immer verloren hatte.

Ein Teil dieser Erzählung ist folgendermaßen auf der Plakette dargestellt: Links ist zu sehen, wie Orpheus an dem dreiköpfigen Zerberus vorbeigeht und von Amor zu Hades geleitet wird. Rechts wird die verschleierte Eurydike von einem Putto mit einer brennenden Fackel zu Orpheus geführt.

Die patinierte bronzene Figur neben dem Uhrgehäuse zeigt Orpheus, der nach dem endgültigen Verlust seiner Geliebten bis zu seinem Tode trauert. Auf dem Uhrgehäuse sind die Attribute zu erkennen, die mit dem Tod assoziiert werden, beispielsweise die auf den Kopf gedrehten Fackeln und die sich windenden Schlangen, die Eurydike in der Unterwelt festhalten.

Das Uhrwerk wurde von dem Pariser Uhrmacher Lesieur gefertigt, der von 1812 bis 1820 und von 1830 bis 1850 in Paris in der Rue de la Verrerie tätig war. Über Lesieur weiß man leider nur wenig, obwohl er sehr aktiv gewesen sein muss und es viele Uhrwerke mit seiner Signatur gibt. Die Bronzen werden Louis-Isodore Choiselat (1784-1853), besser bekannt als Choiselat-Gallien, zugeschrieben. Mit 25 Jahren verließ er seinen Geburtsort und ging nach Paris, wo er von dem Bronzierer Matthieu Gallien in der Rue de la Verrerie eingestellt wurde. 1812 heiratete er dessen Tochter und die Werkstatt wurde in Choiselat-Gallien umbenannt. 1815 wurde die Werkstatt in die Rue de Richelieu verlegt und im gleichen Jahr erhielt Lesieur den Titel Fabricant du bronzes de Monsieur, frère du Roi, woraufhin er viele Aufträge aus adligen und königlichen Kreisen bekam. In seiner Zeit in der Rue de la Verrerie muss er Lesieur kennengelernt haben, seitdem arbeiteten die beiden häufig zusammen.

Literatur:
Tardy, Dictionnaire des horlogers Français, p. 411

Französische Empire Pendule mit Darstellungen von Orpheus
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1815
Material
feuervergoldete und patinierte Bronze, emailliertes Zifferblatt
Signatur
Le Sieur à Paris
Abmessungen
69 x 44 x 17 cm

Weltweite Lieferung möglich


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