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Französischer Louis XV Regulator mit Äquation, Julien Le Roy



Französischer Louis XV Regulator mit Äquation, Julien Le Roy

Eine stattliche Standuhr in einem reich verzierten Gehäuse aus Veilchenholz mit eleganten
Proportionen. Das Gehäuse besteht aus vier Segmenten: dem Kopf, dem Pendelkasten, dem Unterschrank und dem Sockel. Im Ganzen ist die Uhr eindeutig ein Beispiel für das französische Rokoko des zweiten Viertels des 18. Jahrhunderts. Das Gehäuse ist elegant bombiert und tailliert und wird durch die sehr üppigen vergoldeten Bronzebeschläge bereichert, die der Form des Gehäuses nahtlos folgen und sie betonen. Am Kopf der Uhr befindet sich das runde Zifferblatt mit seinen Anzeigen und dahinter das sehr umfangreiche und komplizierte Uhrwerk. Das Pendelfenster im Pendelkasten ist besonders groß. Oberhalb davon ist ein weiteres kleines Zifferblatt mit Thermometer zu sehen. Das Gehäuse trägt den Stempel A Dubois.

Adrien Dubois
Über Adrien Dubois wird berichtet, dass er in der Rue du Faubourg Saint-Antoine tätig war, und zwar zunächst als Vorarbeiter in der von Bernard Van Risenburgh I. (Meister vor 1722) gegründeten Werkstatt. Risenburgh, besser bekannt unter BVRB – dem Namen, mit dem er seine Werke stempelte –, war auf die Herstellung von Uhrengehäusen spezialisiert. Adrien Dubois wohnte mit Risenburgh und dessen Familie über der Werkstatt. Als Risenburgh 1738 starb, umfasste das Nachlassverzeichnis eine große Anzahl von fertigen und unfertigen Uhren, Uhrengehäusen und Sockeln, von denen sehr wahrscheinlich viele von Dubois hergestellt worden waren. 1741, drei Jahre nach dem Tod seines Meisters, wurde Dubois schließlich selbst als Ebenistenmeister in die Zunft aufgenommen. Außer für die Herstellung von Uhrengehäusen waren Dubois und seine Familie auch für die Restaurierung und Umgestaltung früherer Boulle-Arbeiten bekannt.

Uhrwerk
Die Platinen des Uhrwerks sind durch fünf konisch zulaufende Säulen miteinander verbunden. Das gewichtsgetriebene Uhrwerk mit Stiftankerhemmung hat eine Gangdauer von einem Monat. Das Schlagwerk tastet die Schläge auf einer Schlossscheibe ab und schlägt die vollen und halben Stunden mit einem Hammer auf eine Glocke.

Zifferblatt
Das runde, elf Zoll große Zifferblatt ist in der Mitte signiert: Julien Le Roy. Auf dem versilberten Ziffernring werden die Stunden in römischen Ziffern und die Minuten in arabischen Ziffern angezeigt. Zwischen den römischen Ziffern VII und VIII befindet sich eine Anzeige für den Sonnenaufgang, der automatisch wiedergegeben wird. Der Sonnenuntergang wird zwischen den römischen Ziffern IIII und V angezeigt. Die vergoldete und gravierte Platte in der Mitte weist ein Flechtmuster auf und hat drei halbkreisförmige Öffnungen. Die oberste ist für die Mondphase, in der mittleren Öffnung werden das Datum und der Tag des Monats angegeben, in der untersten Öffnung – oberhalb der VI – wird der Tierkreis angezeigt. Die beiden versilberten Zeiger zeigen die Stunden und Minuten an. Ein Zeiger aus gebläutem Stahl mit einer eingravierten Sonne zeigt den Sonnenauf- und -untergang an. Ein vierter Zeiger, ebenfalls aus gebläutem Stahl, dient als mittiger Sekundenzeiger.

Julien Le Roy (1686-1759)
Le Roy wurde von seinen Zeitgenossen als der wohl einflussreichste Uhrmacher seiner Zeit angesehen. Er war sowohl ein hervorragender Handwerker als auch ein Gelehrter, der zum Abschnitt über Uhrwerke in der „Encyclopédie“ beitrug. Voltaire rühmte ihn als den Mann, der für die Überlegenheit der französischen Uhrmacherkunst im 18. Jahrhundert verantwortlich war.

Der in Tours geborene und von seinem Vater ausgebildete Julien Le Roy kam um 1700 nach Paris. Es wird allgemein angenommen, dass er als Geselle bei dem Pariser Uhrmacher Charles Le Bon tätig war. Le Roy wurde 1713 zur Uhrmachergilde zugelassen und eröffnete kurz darauf eine Werkstatt in der Rue de Harlay in der Nähe des Place Dauphine, wo die bedeutendsten Pariser Uhrmacher des 18. Jahrhunderts arbeiteten. 1717 stellte er der Königlichen Akademie der Wissenschaften eine Äquationsuhr vor, die die wahre Zeit, den Standort der Sonne und ihren Lauf anzeigte. 1739 wurde Julien Le Roy zum „valet de chambre, horloger du Roi“ ernannt und bekam einen Raum im Louvre zugewiesen, den er neben seinem Atelier in der Rue de Harlay zum Arbeiten nutzte. Le Roys Sohn Pierre (1717-1785) trat in die Fußstapfen seines Vaters und widmete sich in der zweiten Hälfte seiner beruflichen Laufbahn dem Problem der Längengrade und der Entwicklung von maritimen Zeitmessern.

Französischer Louis XV Regulator mit Äquation, Julien Le Roy
Preis auf Anfrage
Provenance
Galerie Neuse, Bremen, 1995 Privatsammlung, Amsterdam
Epoche
ca. 1745
Material
Eichenholzgehäuse, eingelegt mit Veilchenholz und Rosenholz, vergoldete Bronze, versilbertes Zifferblatt
Signatur
Julien Le Roy [Zifferblatt]; A Dubois [Gehäuseinnenseite]
Abmessungen
218 x 55 x 31 cm

Weltweite Lieferung möglich


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