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Eine Französiche Régence-Commode à Pont, Etienne Doirat



Eine Französiche Régence-Commode à Pont, Etienne Doirat

Eine Régence-Kommode von ca. 1720-1725 mit den geschwungenen Formen eines Modells, das im Allgemeinen als „Commode à Pont“ bezeichnet wird. Die Kommode hat drei Schubladen, von denen zwei ohne „traverse apparente“ sind. Die Kommode mit einem Kern aus Nuss- und Kiefernholz ist auf der Vorderseite mit geometrischen Marketeriemotiven aus bois de violette verziert. Auch die Seiten sind mit bois de violette furniert. Die Kommode besitzt feuervergoldete Bronzeverzierungen mit Knorren, Espagnoletten, gefiederten Masken, Sphinxen sowie Blättern und Voluten als Motiv und ist mit einer Platte aus Brèche-d’Alep-Marmor abgedeckt.

Die Vorderseite der Kommode und die Seitenpaneele weisen eine geschwungene Form auf. Die ebenfalls geschwungenen Stützen ruhen auf kleinen gebogenen Füßen. Das Möbelstück hat zwei kleine und zwei große Schubladen ohne „traverse apparente“. Das Mittelstück der Schürze der untersten Schublade ist bogenförmig vertieft. Daher auch der Name „Commode à Pont“. Die Kommode hat einen Kiefernholzrahmen und Schubladen aus Nussholz. Die Schubladen sind mit einem Furnier aus Rauten- und Diamantmotiven verziert, die Stützen und die Seiten schmücken kontrastierende geometrische Fächermotive, ausgeführt in bois de violette.

Die Kommode ist reich mit vergoldeten Bronzeornamenten dekoriert. Die Schubladen
werden von Monturen eingefasst, die die Struktur der Kommode perfekt unterstreichen. In der Mitte der Vorderseite ist innerhalb einer Kartusche aus Blattmotiven ein gefederter Maskaron angebracht, der an das Werk von André-Charles Boulle erinnert.

Etienne Doirat (ca. 1675-1732)
Doirat wurde vermutlich zwischen 1675 und 1680 geboren und wohnte nach seiner Hochzeit im Jahr 1704 an der la Grande rue du Faubourg Saint-Antoine. 1726 zog er an den Zugang zur Faubourg Saint-Antoine in die Nähe der Bastille.
Zum Zeitpunkt seines Todes 1732 zählte seine Werkstatt elf Mitarbeiter. In seinem Bestand befanden sich 200 Möbelstücke, teils vollendet, teils nicht, darunter Kommoden, Schreibtischplatten und Bücherschränke, aber auch sécretaires de pentes, ganz nach dem Geschmack der damaligen Zeit. Der Stil und die Qualität von Doirats Möbelkunst reicht an die von André-Charles Boulle heran, sowohl was die Struktur als auch was die Verarbeitung der verwendeten Bronzeornamente angeht. Dieser Stil geht vergleichbaren Möbelstücken von Charles Cressent (1685-1768) voraus.
Laut der Bestandsliste, die nach dem Tod von Doirat erstellt wurde, befanden sich in seinem Bestand viele Bleimodelle, rohe Abgüsse und unfertige Stücke, die als Bronzeverzierungen für Möbelstücke gedacht waren. Das beweist, dass Doirat seine Bronzemodelle ausschließlich für sich selbst verwendete.

Doirat war einer der wenigen Möbelmacher, die ihre Arbeiten oft mit ihrem Namen stempelten, noch bevor der Jurande des Menuisiers/Ebénistes dies 1743 zur Verpflichtung machte. Die Verpflichtung wurde 1751 vom König durch ein Gesetz bekräftigt.
Die Kontrolle durch den „Jurande“ diente nicht nur zur Steuererhebung, sondern auch dazu, die Qualität in Bezug auf die Stabilität der Konstruktion und das Nicht-Vorhandensein von Ungleichmäßigkeiten im verwendeten Holz zu kontrollieren, bevor das Brandzeichen „JME“ der Möbelmachergilde aufgebracht wurde.

Dieses Möbelstück wurde von DOIRAT gefertigt, doch weil es auch den Stempel LSP aufweist, wurde es wahrscheinlich von seinem Schwiegersohn Ludwig Simon Painsun verkauft. Painsun wurde 1730 als Meister zugelassen, aber eigene Werke sind von ihm nicht bekannt. Er arbeitete in der Werkstatt seines Schwiegervaters und übernahm sie nach dessen Tod. Hauptsächlich belieferte er MIGEON, was den dritten Stempel auf diesem Möbelstück erklärt. Zudem trägt dieses Möbelstück auf dem Holzrahmen den mit Tinte geschriebenen Namen von Migeon.
Gestempelt: DOIRAT, Pierre MIGEON, LSP [Ludwig Simon Painsun]

Literatur:
J. D. Augarde, E. Doirat Menuisier en Ebène, in: The J. Paul Getty Museum Journal 13 (1985), S. 33-52
Alexandre Pradère, Les Ebénistes français de Ludwig XIV à la Révolution, Ed Chêne, 1989, S. 120-123
Pierre Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIieme siècle, les editions de l’amateur, 2002, S. 302-305

Eine Französiche Régence-Commode à Pont, Etienne Doirat
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1720-1725
Material
Nuss-, Eichen- und Kiefernholzrahmen, furniert mit Veilchenholz; feuervergoldete Bronzearmaturen; Brèche-d’Alep-Marmorplatte
Signatur
DOIRAT, Pierre MIGEON, LSP [Louis Simon Painsun]
Abmessungen
87 x 152.5 x 68 cm

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