Ein ovales Tischchen mit vier übereck angebrachten und sich nach unten verjüngenden Beinen, einer eingelegten Tischplatte mit Galerie und einer Schublade (im Fries). Die Beine sind am unteren Ende mit feuervergoldeten bronzenen Sabots mit Feldern eingefasst, darunter befinden sich kreiselförmige Füße, die mit einem Lorbeerblattmotiv verziert sind. Unterhalb des Frieses sind die Beine an drei Seite mit einem feuervergoldeten Bronzebeschlag in der Form einer Lorbeerblattrosette mit einem herabhängenden Blattfeston dekoriert. Oberhalb der Blattrosette ist ein Zahnschnitt zu sehen.
Der Fries zeigt oberhalb der Beine einen feuervergoldeten Bronzebeschlag in Form einer Blattrosette in einem rechteckigen Rahmen. Zwischen den Beinen befindet sich ein feuervergoldeter bronzener Beschlag in Form eines Entrelacs oder Guilloche-Randes mit Blatt- und Blumenrosetten und Akanthusblatt.
Die Tischplatte ist rundherum mit einem feuervergoldeten bronzenen Band eingefasst. Eine zu drei Vierteln um den Tisch laufende, durchbrochen gearbeitete Galerie verhindert, dass Objekte von der Tischplatte herunterfallen können.
Die Tischplatte selbst ist am Rand mit einem breiten Band aus Marketerie versehen, die das gleiche Motiv zeigt wie der feuervergoldete bronzene Fries: ein Entrelac mit Blatt- und Blumenrosetten und Akanthusblatt. Mitten auf der Tischplatte befindet sich in einem feuervergoldeten bronzenen Rahmen mit einer Dekoration aus zusammengebundenem, einander überlappendem Blattwerk innerhalb von Perlenrändern eine italienische Pietra-dura-Plakette mit der Abbildung eines Vogels auf einem Zweig mit Blumen und einem Schmetterling.
Solche Tischchen waren im 18. Jahrhundert in fast allen Räumen anzutreffen und werden daher heutzutage als „Salontische“ bezeichnet. Sie wurden von der russischen Kaiserin Katharina der Großen (1729-1796, ab 1762 Zarin) gern als kleine Schreibtische benutzt, wenn sie sich mit der Inventarisierung und Beschreibung ihrer umfangreichen Sammlung von Edelsteinen und Kameen beschäftigte.
Die Verwendung als Schreibtisch war im Übrigen nicht nur eine Angewohnheit der Zarin. Auch in Frankreich, wo dieser Typ Tisch entstand, benutzte man ihn so. Aber diese Art sehr praktischer Tischchen ließ sich natürlich auch für andere Zwecke einsetzen, etwa um Kerzenhalter, kleine Uhren oder andere schöne Objekte darauf zu stellen.
Katharina die Große stimulierte die Kunst, Kultur und Wissenschaft in Russland, indem sie große Kunstsammlungen anlegte. Sie kaufte gelegentlich über ihre Agenten ganze Kunstsammlungen auf, die in Westeuropa auf den Markt kamen, und ließ die Eremitage in Sankt Petersburg errichten, um ihre Sammlungen dort unterzubringen. Aber Katharina holte nicht nur Sammlungen nach Sankt Petersburg, sondern auch Handwerker aus allen möglichen Bereichen, z. B. Möbelmacher, die vorübergehend nach Sankt Petersburg kamen und einen großen Einfluss auf die Qualität der Formgebung und Ausführung von Möbeln in dieser Region hatten.
Dieser ovale Salontisch ist sowohl in seinem Typ als auch in Form und Verarbeitung – mit der Marketerie und dem wunderschönen feuervergoldeten Bronzebeschlag – sehr stark französisch inspiriert. Die Pietra-dura-Plakette ist ohne Zweifel eines der Objekte, die man in höheren russischen Kreisen Katharina nachahmend als Kunstobjekt kaufte und bei Möbeln wie diesem schönen ovalen Tischchen verwendete.
Literatur:
John Vrieze (eindredactie), Catharina, de keizerin en de kunsten, Zwolle 1996.
Russian Furniture in the Collection of the Hermitage, 1973
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