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Französischer Louis XV Bureau Plat



Französischer Louis XV Bureau Plat

Ein Schreibtisch von ca. 1750 mit geschwungener Form der Beine, des Frieses und der Platte. Die Form wird schön betont durch den feuervergoldeten bronzenen Beschlag, der die Rundungen nicht nur unterstreicht, sondern auch schützt.

Der Schreibtisch hat an der Vorderseite auf dem Fries drei Schubladen, auf der Rückseite drei Scheinschubladen.
Die Schubladen werden als Felder auf dem Fries interpretiert, der von breiten Bändern aus Amarantholz umschlossen wird. Die Schubladen sind rund um die schön glänzend furnierten Rosenholzfelder mit einem schmalen Band aus Rosenholz abgesetzt. Auch die Seiten zeigen glänzend furnierte Rosenholzfelder in Bändern aus Amarant. Alle Felder sind von oben gesehen gerade und unten, wo sie den Linien des Frieses folgen, geschwungen. Die Felder sind mit Marketerie aus Blumenzweigen dekoriert, die sich aus der Mitte, wo sie einander kreuzen, zu den Seiten hin entfalten.

Der feuervergoldete bronzene Beschlag auf diesem Schreibtisch besteht aus sechs Griffen in einer schönen asymmetrischen Form, die aus Voluten, von Blumenzweigen umgeben, aufgebaut ist. Jede Schublade ist mit einem Schlüsselblatt versehen. Zwischen den Schubladen und den Scheinschubladen befinden sich feuervergoldete bronzene Ornamente, die die Linie der geschwungenen Felder betonen und aus Blattvoluten und Schaumrändern aufgebaut sind. Der Eckbeschlag besteht aus Voluten und Akanthusblatt, das zum Schutz der geschwungenen Beine als geflochtenes Band bis zu den eleganten, teilweise durchbrochenen Sabots reicht.
Die leicht geschwungene Schreibplatte ist von einem profilierten, feuervergoldeten bronzenen Rahmen mit asymmetrischem Eckbeschlag aus Voluten, Blatt und Schaumrändern umgeben.

Ein Schreibtisch war dazu gedacht, mitten im Raum zu stehen, damit man an ihm arbeiten konnte, aber auch damit man an ihm sitzend Gäste empfangen, Geschäfte abwickeln und schreiben konnte.
Weil der Schreibtisch mitten im Raum stand, musste er an allen Seiten schön verarbeitet und dekoriert sein, im Gegensatz zu Schreibtischen, die an der Wand standen und auf der Rückseite keinerlei Verschönerung benötigten.

Der Schreibtisch kann aufgrund seines Stils Pierre Roussel (1723-1782) zugeschrieben werden.

Roussel wurde am 21. August 1745 in der Pariser Gilde der Möbelmacher als Maître eingetragen. Er hinterließ ein großes und vielfältiges Werk, das fast alle Stile des 18. Jahrhunderts abdeckt und von Kommoden in der noch etwas schwereren Régence-Form über Möbel im Rocaille- oder Rokokostil bis hin zu Möbelstücken im Transitions- und neoklassizistischen Stil umfasst.

Auffallend ist nicht nur die schöne florale Marketerie, sondern auch die sehr raffinierte Ausführung seiner Arbeiten sowie die besonderen Wölbungen seiner Möbel im Ludwig-XV.-Stil (Rocaille-Stil).

Die Arbeiten Roussels zeichnen sich durch eine sehr schöne florale Marketerie in hellen Farben aus, seine Möbel waren zu seinen Lebzeiten sehr begehrt und sind es heute noch.
Roussel wurde 1769 im Almanach de Vray Mérite „l’un des premiers ébénistes“ (einer der besten Möbelmacher) von Paris genannt. Er erhielt mehrere Aufträge des Prince de Condé für Möbel im Palais-Bourbon und im Château von Chantilly. Er arbeitete zudem oft mit einem Kollegen, dem Möbelmacher Pierre Migeon, zusammen, der regelmäßig große Aufträge vom französischen Hof erhielt.

Möbel von Roussel sind in allen bedeutenden Pariser Museen zu entdecken: im Musée des Arts décoratifs, im Musée Carnavalet, im Musée Jacquemard-André, im Louvre und im Petit Palais. Außerhalb Frankreichs findet man seine Werke unter anderem in der Sammlung des britischen Waddesdon Manor und in den Vereinigten Staaten im Metropolitan Museum in New York, im Cleveland Museum of Art und im Boston Museum of Fine Arts.

Literatur:
Pierre Kjellberg, Le mobilier Français du XVIIIe siècle, Parijs 2008, p. 766-775
François Quéré, Les Roussel; une dynastie d'ébénistes au XVIIIe siècle, Dijon 2012

Französischer Louis XV Bureau Plat
Preis auf Anfrage
Provenance
Privatsammlung, Südfrankreich
Epoche
ca. 1750
Material
Kern aus Eiche und Weichholz, furniert mit Amarant-, Rosen- und Palmholz sowie bois teinté; feuervergoldete Bronze; Leder
Abmessungen
80 x 158 x 82 cm

Weltweite Lieferung möglich