Zwei Gouachen, jede mit einer ungewöhnlichen Vanitas-Darstellung.


Väterchen Zeit in Gesellschaft des Todes

In einem Sessel im Vordergrund sitzt die geflügelte Zeit, die das Leben beschneidet. Als Symbol für die Zeit steht eine Sanduhr auf dem Boden, dort liegt auch eine Sense. Beide Gegenstände sind Attribute der Zeit, genau wie die Schere, mit der sie dem Leben die Flügel stutzt.
Rechts neben der Zeit sitzt, gegen einen Hocker gelehnt, ein Mann (mit einem Verband um den Kopf), dessen Seele den Körper durch den Mund verlässt. Die Seele wird wortwörtlich von dem Tod an den Haaren fortgezogen. Auf dem Boden zwischen den Beinen des Mannes liegt ein geöffneter Geldbeutel. Links von Väterchen Zeit kniet eine wehklagende Frau, neben sich ein Äffchen und einen Hund mit einem Buch.
Oberhalb dieser Szene sieht man, wie der Tod außer der Seele des sterbenden Mannes noch eine weitere Person mitnimmt: eine geflügelte alte Frau mit einer Perlenschnur in der einen und einem Porträtmedaillon in der anderen Hand.
Rechts steht ein Tisch mit Tintenfass und Schreibfedern, Papieren und einem auf die Tischplatte geschriebenen Text. Links, draußen in der Landschaft, erkennt man ein Paar mit einem geflügelten Jungen, der eine Fackel in der Hand hält.
Diese ungewöhnliche Darstellung war zweifelsohne dazu bestimmt, den Menschen auf die Vergänglichkeit des Lebens hinzuweisen. Väterchen Zeit mit all seinen Attributen und der grinsende Tod sprechen, was das betrifft, für sich. Der Hund ist normalerweise ein Symbol der Treue und der Affe symbolisiert im Allgemeinen die Wollust. Es scheint allerdings plausibel zu sein, dass sich die beiden Tiere hier auf menschliche Anmaßung, Torheit und Eitelkeit beziehen, da sie als den Menschen imitierend (mit einem Buch) abgebildet sind. Wahrscheinlich ist der auf die Tischplatte geschriebene Text der Bericht über die guten (oder schlechten) Taten des Verstorbenen.


Das Fangnetz des Todes

Diese Darstellung ist ohne Frage eine Anspielung auf das Jüngste Gericht, auch wenn die Trennung der Seelen hier auf ganz eigene Weise dargestellt wird.