Eine sehr reich und aufwendig verzierte Schatulle, bestehend aus Birnbaumholz, mit graviertem Zinn und Perlmutt eingelegt. In der Mitte des Deckels befindet sich ein Schild aus Perlmutt, umgeben von verzierten Zinndraperien, die am unteren Ende des Schildes in einem Maskaron zusammentreffen. Zwei Putti seitlich des Schildes tragen eine Girlande aus Früchten, die bis zu den beiden oberen Ecken reicht. Den Deckel ist links und rechts des zentralen Schildes mit einem Hund und einer Sonnenblume aus Perlmutt verziert, die vollständig von kunstvollen Zinnmotiven aus eleganten Akanthusblättern und Vögeln umgeben sind. Der Deckel ist rundherum abgeschrägt. Die abgeschrägten Seitenflächen schmücken perlmutterne Blüten an zinnenen Zweigen mit Blättern und Vögeln. Der Rand des Deckels ist mit Drahtmotiven aus Zinn in Form von Schleifen und Punkten eingelegt.
Die Seitenflächen der Schatulle schmückt eine elegante Komposition aus perlmutternen Rosen an zinnenen Akanthusblättern, die vorn im Schlüsselblatt zusammentreffen, wo die Blätter ein symmetrisches Ganzes bilden.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts entstand in Spa ein Markt für schön verzierte Döschen und andere kleine Ziergegenstände, die mit Einlegearbeiten aus Metall und Perlmutt dekoriert waren. Diese Gegenstände bezeichnet man als „Bois de Spa“ oder „Jolités de Spa“. Der Markt wurde von den vielen wohlhabenden Kurgästen belebt, die die Stadt wegen ihrer Heilquellen besuchten. Das handwerkliche Können stammte aus dem Nahen und Mittleren Osten, wo man die Technik jahrhundertelang verfeinert hatte, und war von den Venezianern nach Europa gebracht worden. Die Motive der eingelegten Gegenstände orientierten sich an den Arbeiten von Charles le Brun und Jean Bérain und enthielten oft Elemente in Form von Wappenschilden oder Füllhörnern mit kunstvollen Girlanden, die von Putti getragen wurden. Die frühesten Objekte lassen sich auf etwa 1640 datieren. Um 1720 herum waren diese Mode und das fachmännische Können wieder in Vergessenheit geraten.