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Anselm Feuerbach (1829-1880)



Anselm Feuerbach (1829-1880)

Blick auf Subiaco

Dieses in warmen Gelb- und Brauntönen gehaltene Gemälde zeigt einen Blick auf den Ort Subiaco vor den Toren Roms mit einer auffälligen Felsformation im Vordergrund. Die Felsen hängen bedrohlich über einem dunklen Abgrund und scheinen von sich windenden Wurzeln getragen zu werden. Hinter den sonnenbeschienenen Felsen steht ein Baum. Der Rest der Szene liegt im Hintergrund und zeigt uns auf der linken Seite einige Gebäude des Ortes Subiaco sowie ein paar sie überragende Zypressen und rechts des Baumes einen Hügel, auf dem ebenfalls mehrere Zypressen stehen.

Der 1829 in Speyer geborene Anselm Feuerbach begann seine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie und setzte sein Studium an der Münchner Akademie fort. Danach lernte er in Antwerpen im Atelier des flämischen Historienmalers Gustave Wappers. Feuerbach machte sich einen Namen als Porträtist und arbeitete zu der Zeit hauptsächlich im Stil der alten Meister. Im Jahr 1855 reiste er nach Italien und gelangte über Venedig und Florenz nach Rom. Von diesem Zeitpunkt an ist sein Werk von einem klassizistischen Stil geprägt, der stark von Michelangelo und Raffael beeinflusst ist. Feuerbach war für seine misanthropische Haltung bekannt. Obwohl sein Werk von den höchsten Kreisen gesammelt wurde, litt er unter einem starken Gefühl mangelnder Anerkennung. Möglicherweise hatte das etwas damit zu tun, dass sein klassizistischer Malstil in einer Zeit zutage trat, als der Impressionismus aufblühte, und sein Werk daher schnell aus der Mode kam.

Dieses Bild mit dem Felsen stammt aus der Zeit, als er gerade in Rom angekommen war. Im Werkverzeichnis von Jürgen Ecker aus dem Jahr 1991 wird die Arbeit mit einem anderen Gemälde mit Felsen verglichen, das auf das Jahr 1857 datiert wird. In der Abhandlung von Hermann Uhde-Bernays von 1913 wird das Gemälde als 1856 entstanden beschrieben. Angesichts der herbstlichen Stimmung des Gemäldes und der Tatsache, dass Feuerbach erst 1856 in Rom eintraf, muss es sich um den Herbst dieses Jahres handeln.

Obwohl die Farben des Gemäldes warm und einladend sind, wirkt die Szene etwas beunruhigend. Der Blick auf das Dorf wird durch einen großen Felsvorsprung versperrt, der über einen Abgrund hinauszuragen scheint. Möglicherweise lässt sich die seltsame Landschaft als Spiegelbild von Feuerbachs Stimmung interpretieren. Bei seiner Ankunft in Rom litt er an Syphilis, weswegen er in Behandlung war. Mehrere Elemente des Gemäldes deuten auf ein möglicherweise nahendes Ende hin. Neben dem Felsbrocken, der in einer gefährlichen Position hängt, sind es die seltsam gewundenen Wurzeln und die Zypressen, die in Bildern vom Paradies zu sehen sind und daher mit der Endlichkeit des irdischen Lebens und der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod assoziiert werden.

Literatur:
Hermann Uhde-Bernays, Feuerbach: des Meisters Gemälde in 200 Abbildungen — Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Band 23: Stuttgart, Berlin, 1913, p. 167, afb. 144
Jürgen Ecker, Anselm Feuerbach; Leben und Werk, München, 1991, p. 168-169, afb. 253

 

Anselm Feuerbach (1829-1880)
Preis auf Anfrage
Provenance
Privatsammlung, Rom Kunsthandel Fritz Gurlitt, Berlin Privatsammlung, Deutschland
Epoche
1856
Material
Ölfarbe auf Tuch
Signatur
AF (ineinander verschlungen) [rechts unten]
Abmessungen
48 x 36 cm

Weltweite Lieferung möglich