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Walter Ophey (1882-1930), Vorfrühling



Walter Ophey (1882-1930), Vorfrühling

Diese große sonnenbeschienene Szene zeigt eine Landschaft mit Kopfweiden an einem Bach und einem Bauernhaus in der Ferne. Das Werk ist in einem ruhigen impressionistischen Stil gemalt und in einer hellen Farbpalette gehalten. Die Hauptrolle spielt das strahlende Sonnenlicht, das von den Weiden reflektiert wird und einen Schlagschatten auf dem Boden erzeugt, was dem Ganzen eine sehr sonnige und lebendige Ausstrahlung verleiht.

Der rheinländische Künstler Walter Ophey (1882-1930) nahm im Alter von 18 Jahren sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf. Walter Ophey wurde neben August Macke und Heinrich Nauen zu einem der wichtigsten Vertreter des Expressionismus im Rheinland.

Sonderbund
Gemeinsam mit den Malern Julius Bretz, Max Clarenbach, August Deusser und Wilhelm Schmurr gründete Ophey 1909 den Kunstverein Sonderbund Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler, besser als Sonderbund bekannt. Die vierte Internationale Ausstellung des Sonderbundes, die im Mai 1912 in Köln eröffnet wurde, gilt als die wichtigste Präsentation von Werken der europäischen Moderne vor dem Ersten Weltkrieg. Auf der Ausstellung wurden außer Arbeiten des Zusammenschlusses auch Werke von van Gogh, Cézanne, Gauguin, Picasso, Bonnard und Paul Signac gezeigt.

Im Jahr 1910 reiste Ophey nach Italien und im Jahr darauf nach Paris, wo er in der Nähe des berühmten Kunstcafés Le Dome am Boulevard Montparnasse wohnte und viele Künstler traf. Die Stadt beeindruckte ihn so sehr, dass er begann, die Entwicklung des Kunstlebens in deutschen Städten mit anderen Augen zu sehen. In Düsseldorf empfand er alles als rückständig. Sogar Berlin verlor im Vergleich zu Paris an Glanz. Die Vorstellung, dass die Kunst und das pulsierende Kunstleben in Deutschland verglichen mit der Pariser Moderne zurückblieben, führte auch zu Veränderungen in den Künstlervereinigungen in Düsseldorf, wo Ophey 1919 das Kollektiv „Das Junge Rheinland“ mitbegründete.
Walter Ophey arbeitete von der Realität ausgehend und zog viel mit seinem Skizzenbuch umher. Auch wenn er als einer der großen Namen des deutschen Expressionismus betrachtet werden kann, entwickelte er einen ganz eigenen Stil, der etwas Pittoreskes und Romantisches an sich hat. Sogar in seiner expressionistischsten Periode hat seine Verwendung von Farben etwas Sanftes, seine Farbpalette ist immer unverkennbar und sehr eigen.

Entartete Kunst
Die Nationalsozialisten betrachteten Opheys expressionistische Werke als „entartet“ und beschlagnahmten 1937 im Rahmen der Kampagne „Entartete Kunst“ in öffentlichen Sammlungen eine beträchtliche Anzahl von ihnen. Der Begriff „entartete Kunst“ wurde als Bezeichnung für Kunst verwendet, die nicht den Anforderungen des nationalsozialistischen Regimes entsprach. Das betraf vor allem die moderne Kunst jener Zeit, etwa die abstrakte Kunst und den Expressionismus. Eine der treibenden Kräfte hinter der berühmten gleichnamigen Ausstellung im Jahr 1937 war Wolfgang Willrich. Er war 1937 mit Zustimmung der NS-Behörden hauptverantwortlich für das Entfernen sogenannter „entarteter“ Kunstwerke aus deutschen öffentlichen Sammlungen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Arbeiten von Expressionisten des 20. Jahrhunderts. Etwa 16.000 Kunstwerke wurden ausgesondert.
650 dieser Werke wurden als besondere Beispiele für „entartete Kunst“ auf Reisen geschickt. Die Gemälde und Skulpturen wurden dicht nebeneinander platziert, genannt wurden jeweils der Kaufpreis des Werks sowie das Museum, das die Arbeit erworben hatte, und das Jahr des Erwerbs. Auch rassistische Parolen wurden in den Ausstellungsräumen angebracht. All dies zielte darauf ab, beim Publikum Abneigung gegen die Kunstwerke und die hohen Summen, die für ihren Erwerb ausgegeben worden waren, zu wecken. Die Wanderausstellung begann am 19. Juli 1937 in München und war anschließend vier Jahre lang in 11 weiteren Städten in Deutschland und Österreich. Mit rund drei Millionen Besuchern war sie die größte und am besten besuchte Wanderausstellung der damaligen Zeit.

Literatur:
Stefan Kraus, Walter Ophey 1882-1930; Leben und Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde und Drukgraphik, 1993, G209

Walter Ophey (1882-1930), Vorfrühling
Preis auf Anfrage
Provenance
Privatsammlung, Düsseldorf, vermutlich direkt vom Künstler erworben und seitdem in Familienbesitz
Epoche
ca. 1909
Material
Ölfarbe auf Tuch
Signatur
W. Ophey
Abmessungen
72 x 72 cm

Weltweite Lieferung möglich


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