Ein Paar elegante französische Vasen aus blauem Opalglas mit vergoldeten Bronzemonturen. Die schlanken amphorenförmigen Vasen stehen auf einem ringförmigen Sockel aus vergoldeter Bronze. Der obere Rand der Vasen ist gleichfalls in einen vergoldeten Bronzering gefasst. Die Vasenhenkel haben die Form von Blütenzweigen, die sich von der Befestigung am Vasenkörper anmutig zum oberen Bronzerand erheben, wo sie erneut befestigt sind.

Ab den 1780er Jahren entwickelte sich eine Mode für verschiedene kostbare Dinge, Nähkästchen und Behälter für Arbeitsmaterialien aus Perlmutt, die so genannten „Palais-Royal“-Waren, benannt nach dem Palastkomplex des Herzogs von Orleans oberhalb des Louvre. Diese Kunstgegenstände wurden in den Arkaden des Palais Royal in der Nähe des Louvre verkauft.

Am berühmtesten war das Maison A l'Escalier de Cristal, gegründet 1802 von der verwitweten Mme. Disarnaud. Ihr Unternehmen war die erste Manufaktur, die kristallene Taillé-Objekte mit Monturen aus vergoldeter Bronze ausstattete. Die Objekte wurden von der Kristallmanufaktur Voneche, später (ab 1823) Baccarat, geliefert und anschließend in den Werkstätten des Palais Royal vollendet.
L'Escalier de Cristal lieferte Uhren, Vasen, Lampen und andere Kunstgegenstände an zahlreiche königliche Familien in Europa, wurde 1819 zum Fournisseur breveté du Roi ernannt und belieferte auch in großem Umfang den Duc de Berry und das Garde-Meuble de la Couronne.

Objekte aus Opalglas, das man eher als „Cristal d'opale“ bezeichnen sollte, bestehen aus einer Art von Bleikristall, das durch Zugabe anderer Substanzen gefärbt wird. Die frühesten Beispiele für „Cristal d'opale“ tauchten in der Empirezeit auf, eine Technik, die ebenfalls von Baccarat entwickelt wurde, und Erzeugnisse, die häufig mit Monturen aus dem Palais Royal und anderen Pariser Ateliers versehen wurden. Besonders ausgeprägt war die Vorliebe für derartige Opalglasobjekte in der Restaurationszeit, als unzählige zarte und raffinierte Pastellfarben entwickelt wurden, darunter verschiedene Rosa-, Purpur- und Blautöne. Die leuchtend blaue Farbe erreichte man durch Kobaltoxide.

Literatur:
Fernando Montes De Oca, L'Âge D'or Du Verre En France: 1800-1830, Parijs, 2001, no. 538, p. 393 en ill. 395