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Französisches Transition Tischchen, Leonard Boudin



Französisches Transition Tischchen, Leonard Boudin

Ein kleines und sehr elegantes Transition-Tischchen mit zwei Schubladen und feuervergoldetem Bronzebeschlag. Unter der konturierten Tischplatte mit floraler Marketerie befinden sich zwei Schubladen, die einzeln abgeschlossen werden können. Alle Seiten des Tisches sind mit einer Parketerie in Form eines verspielten Linienornamentes verziert, die in eine florale Kartusche eingeschlossen ist. Die vier schlanken und fein geschwungenen Tischbeine sind durch eine Abstellfläche miteinander verbunden, welche die Form und die Marketerie der oberen Tischplatte wiederholt. Das Möbelstück ist reich mit feuervergoldeten Bronzebeschlägen verziert, die die Form des Tisches betonen.

Dieses kleine, elegante Möbelstück ist der Inbegriff von Reichtum und Dekadenz, denn nur die absolute Oberschicht des Ancien Régime konnte es sich erlauben, so ein kleines Möbelstück ohne nennenswerte Funktion aufzustellen. Daher sind solche kleinen Tische aus dieser Zeit auch äußerst selten.

Das Tischchen ist gestempelt L. Boudin JME.
Leonard Boudin (ca. 1735-1807) wurde 1761 als „maître ébéniste“ zur Pariser Gilde zugelassen. Er eröffnete seine Werkstatt in der Faubourg Saint-Antoine in Paris und begann seine Karriere als unabhängiger reisender Möbelmacher. Schon lange bevor er seinen Meistertitel erhielt, arbeitete er mit Pierre Migeon III. zusammen. 1772 eröffnete er zudem einen Laden, in dem er als Marchand Mercier Luxusgüter verkaufte.

Das Tischchen stammt aus der Periode, in der Boudin als Marchand Mercier Furore machte. Es gehört zu einer Gruppe von vier Möbelstücken, die alle den Stempel Boudin tragen und an den vier Seiten diese Gitterarbeit mit Blümchen aufweisen. Alle vier Möbelstücke haben dieses ungewöhnliche Design mit einer ausgeformten rechteckigen Platte und vier schlanken, nach unten schmaler werdenden Cabriolet-Beinen, die durch eine Abstellfläche verbunden sind. Auch die Abmessungen der vier Tischchen sind ungefähr gleich. Sie stammen alle aus der ersten Dekade nach Boudins Ernennung zum „maître ébéniste“, also aus der Zeit zwischen 1761 und 1770.

Eines dieser Schreibmöbel war Teil der Huntington-Sammlung (vormals Sammlung Paul Dutasta). Ein zweites der Möbelstücke, aus der Sammlung des Barons de Redé, wurde am 16. März 2005 unter Lot 120 bei Sotheby’s Paris versteigert.
Ein drittes Tischchen gehört zur Sammlung Robert Lehman im Metropolitan Museum of Art. Es hat allerdings eine etwas andere Marketerie (Inventarnummer 1975.1.2023). Dieses letzte Tischchen war von 1924 bis 1947 im Besitz von Henri de Rothschild, der in dem neu errichteten Chateau de la Muette im 16. Arrondissement wohnte. Das Tischchen kam über den Kunsthändler Duveen in die Lehman-Sammlung.

Literatur:
Shelly M. Bennet and Carolyn Sargentson,  French Art of the Eighteenth Century at the Huntington, New Haven and London 2008, p. 79,80.

Französisches Transition Tischchen, Leonard Boudin
Preis auf Anfrage
Provenance
Kunsthandel Masi, Beaulieu-sur-Mer Privatsammlung, Frankreich
Epoche
ca. 1765
Material
Eichenholzkern, mit Amaranth, Rosenholz und Bois teinté furniert; vergoldete Bronze
Signatur
Gestempelt: L Boudin JME
Abmessungen
70 x 32 x 26 cm

Weltweite Lieferung möglich