Eine sogenannte Zaanse Uhr in der seltenen Ausführung als Wandmodell. Das Uhrwerk ist auf einem à-jour-gesägten Gestell montiert, hat eine Gangdauer von einem Tag, und ist mit einer Spindelhemmung und einem Schlagwerk auf einer zwischen den Platinen gelagerten Schlossscheibe versehen. Das Uhrwerk hat ein Viertelstundenschlagwerk und eine Weckfunktion. Der versilberte Ziffernring zeigt die Stunden in römischen und die Minuten in arabischen Ziffern an. Unter der VI befindet sich die Signatur: Jan Koogies Wormerveer. Der Ziffernring ist auf einer schwarzen Samtplatte montiert und von vier Eckstücken in Form von Cherubim-Köpfen umgeben.
Die Blütezeit der Uhrmacherei in Zaan lag zwischen 1680 und 1730, so dass diese Art von Stuhluhr eine der ersten regionalen Anwendungen von Pendeluhren ist. In der Zaan-Region basierte die Uhrmacherei auf der Tradition der Herstellung von Turmuhren, beispielsweise mit den charakteristischen gegabelten Speichen. Zu den produktivsten Uhrmachern gehörten Jan Koogies und Cornelis van Rossen.
Zaanse Uhren sind relativ robust aus Messing und Eisen gefertigt. Es gibt Uhrwerke aus (gedrechselten) Leisten und Eckpfosten, aber auch Exemplare, die zwischen einer Grund- und einer Deckplatte gebaut sind. Alle Uhren haben eine horizontale Spindelhemmung, bei der sich das Pendel zwischen einer Aussparung in der schweren, oft kunstvoll geschnitzten, Wandplatte bewegt. Diese Platte hat oft einen kunstvoll geschnittenen Umriss. Es gibt aber auch Wandplatten mit rechteckiger Form, die in einem spitz zulaufenden Ausschnitt enden. Diese haben ihren Namen „op schoolbord” von den hölzernen Schultaschen, die aus einem Kästchen mit Griff und einem Schiebedeckel bestehen. Die frühen Zaanse Uhren waren oft mit kostbarem Ebenholz oder Palisander furniert. Später verwendete man lackiertes Eichenholz.
Zaanse Uhren mit einem versilberten Messingzifferblatt auf einem mit Samt überzogenen Zifferblatt sind oft auf dem Zifferblattring signiert. Signaturen finden sich auch in Form von Schlagstempeln auf einer Leiste des Uhrwerks. Unsignierte Uhren mit einfacher Bemalung werden fälschlicherweise als Arme-Leute-Uhren bezeichnet. Die Gewichte einer Zaanser Uhr hängen an einer Schnur und sind oft birnenförmig. Das Frett aus Messing stellt häufig die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe dar. An den Seiten der Fretten befinden sich oft die Wappen von Amsterdam und Alkmaar mit dem bekannten Spruch „Nu elck syn sin” (frei übersetzt: Jetzt jedem nach seinem Sinn). Dieser Spruch bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die Religionsfreiheit und das Unternehmertum, die in der Zaan-Region von Mennoniten ausgeübt wurden.
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