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Zwei Ludwig-XV-Fauteuils der Waterford-Suite, Jacques-Jean Baptiste Tilliard zugeschrieben



Zwei Ludwig-XV-Fauteuils der Waterford-Suite, Jacques-Jean Baptiste Tilliard zugeschrieben

Diese Fauteuils mit außergewöhnlich geformtem Rahmen, verziert mit Zickzackmotiv und Blüten, können mit Sicherheit Jacques Jean Baptiste Tilliard II. zugeordnet werden, denn sie waren Teil der Waterford-Suite, einem Ensemble, das aus vier Fauteuils, einer Bergère und einem Kanapee bestand. Die Suite wurde 1954 aufgelöst. Das andere Paar Fauteuils ist mit „Tilliard“ markiert.
Bezogen sind diese Fauteuils mit Beauvais-Tapisserien, die Szenen aus Fabeln von La Fontaine wiedergeben.
Die Tapisserien passen ausgezeichnet zu den Fauteuils. Die Muschelkartusche am oberen Ende der Rückenlehne findet sich in gespiegelter Form auf dem Bezug wieder. Die Schnitzarbeit läuft über die gesamte Rückenlehne der Fauteuils.
Jacques Jean Baptiste Tilliard (Jean-Baptiste Tilliard II.) wurde 1752 Meister. 1764 übernahm er die Werkstatt seines Vaters Jean Baptiste Tilliard I. und verwendete dessen Marke. Sein Vater war einer der meist gefeierten Menuisiers (Tischler) der Zeit Ludwig XV. und ab 1730 „Menuisier ordinaire du garde meuble de la Couronne“. Auch Jean Baptiste Tilliard II. arbeitete sehr viel für den königlichen Hof, vor allem für Elisabeth und Victoire, die Schwestern von Ludwig XVI. waren. Sein Stil veränderte sich im Laufe seiner Schaffenszeit, wie die fantastische Ludwig-XVI-Suite zeigt, die er 1784 für das Appartement des Königs von Schweden in Versailles lieferte.
Der Name Waterford geht auf die Marchioness von Waterford zurück. Sie war die Tochter von Charles Lord Stuart de Rothessay, der 1815-1824 und 1828-1830 Botschafter der britischen Krone in Frankreich war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Rothessay die Fauteuils aus französischem Adelsbesitz gekauft hat. Die Marchioness von Waterford war eine begabte Aquarell-Malerin, die von Dante Gabriël Rosetti unterrichtet wurde. Sie starb 1891 kinderlos. Sie war die Witwe von Henry de La Poer Beresford, 3. Marquess of Waterford, der 1859 nach einem tragischen Unfall mit einem Pferd gestorben war.
Eine andere Suite, bestehend aus zwei Fauteuils und zwei Kanapees, von denen eines mit „Tilliard“ markiert ist, wurde 1955 mit der Espirito-Santo-Sammlung verkauft. Ein nicht markierter, im 19. Jahrhundert neu vergoldeter Stuhl ohne Tapisserie wurde am 21. Oktober 2010 bei Christie’s New York (Lot 485) veräußert.
Die Fabeln
Erster Fauteuil:
Rückenlehne: Die Geschichte von dem Löwen und der Ratte
Es war einmal eine Ratte, eine sehr verträumte Ratte, und auch wenn sie den Kopf in den Wolken trug, hatte sie doch immer gute Absichten. Während sie wieder einmal träumte, wurde sie plötzlich durch ein tiefes Knurren in die Realität zurückgeholt. Sie hob ihren Kopf und ihre Schnurrbarthaare zitterten. Vor ihr stand ein Löwe! Die Ratte erstarrte, doch der König der Tiere ließ sie laufen und die Ratte brachte sich in Sicherheit. „Ich kann alle Tiere der Welt erbeuten, warum sollte ich eine kleine Ratte erlegen?“, dachte der Löwe. Aber sogar die Stärksten der Starken können einmal in Schwierigkeiten kommen. So war der Löwe eines Tages in einem Netz eines Jägers gefangen und ganz egal wie er auch biss und um sich schlug, der König der Tiere bekam das Netz nicht kaputt. Die Ratte aber, die noch nicht vergessen hatte, wie gutherzig der Löwe sie hatte gehen lassen, trippelte zum Netz und fing an, daran zu nagen. Und auf diese Weise kam der Löwe dank der Ratte in kurzer Zeit frei und beide gingen wieder ihrer Wege.
Sitz: Die Geschichte von den zwei Ziegen
Jede der beiden Ziegen verlässt ihre saftige Weide und zieht allein in die weite Welt hinaus. Bei einem schmalen Brett, das als Brücke über einen schnellfließenden Bach dient, treffen sie aufeinander. Schritt für Schritt gehen sie auf dem wackelnden Brett aufeinander zu. Keine der beiden möchte nachgeben: Sie berufen sich auf ihre königliche Abstammung und wollen beide nicht eine Handbreit weichen. Das Brett schlägt um und beide Ziegen fallen in den Bach: So kommt Hochmut vor dem Fall.
Der Wolf ist eifersüchtig auf den Hund und fragt, was dieser tun muss, um so gut versorgt zu werden. Als er hört, dass der Hund an der Leine liegt, flüchtet er wieder in den Wald: lieber frei und hungrig als gefangen und versorgt sein.

Zweiter Fauteuil:
Rückenlehne: Der Affe bittet die Katze, die Kastanien für ihn aus dem Feuer zu holen.
Sitz:
Der Hirsch, der in das Wasser schaut
Die Erzählung von Narziss in Tierform, wobei sich das Tier in seiner eigenen Schönheit verliert.
 

Zwei Ludwig-XV-Fauteuils der Waterford-Suite, Jacques-Jean Baptiste Tilliard zugeschrieben
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1765-1770
Material
vergoldetes Holz, original Beauvais-Stickerei
Abmessungen
100 x 75 x 77 cm

Weltweite Lieferung möglich


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