Ein viertüriger Schrank aus Eichenholz mit geometrischer Verteilung der Fächer auf den getäfelten Türen, bestehend aus Eichen- und Ebenholzprofilen. Der Schrank wird vorn von Kugelfüßen aus geschwärztem Holz getragen. Optisch ist der Schrank in zwei Teile aufgeteilt, die an den Seiten durch figurative Pilaster mit geschnitzten Dekors voneinander getrennt sind, wobei die Dekors von oben nach unten durchlaufen. Die breiten Türen am oberen Schrank trennen Ornamente aus Löwenköpfen und stilisierten Akanthusblättern voneinander, die in Löwenfüßen enden. In der konvexen Ebenholz-Leiste darüber, die sich über die gesamte Breite des Schrankes erstreckt, sind die drei Pilaster mit Köpfen von Cherubim verziert.

Ober- und Unterschrank werden durch einen Querbalken mit Bogenmotiv getrennt. Entlang der großen Türen sind die Pilaster mit sitzenden Hermatlanten und unterhalb davon mit gestalterischen Motiven verziert. Der Schrank ist unten mit einem rundherum vorspringenden Sockel ausgestattet. An den Seiten des Schranks kehren die teilweise ebenholzfurnierten, geometrischen, mit Paneelen versehenen Flächen wieder, wenn auch etwas schlichter.

Der Seeländische Schrank ist ein Schranktyp, der sich stark von den anderen niederländischen Möbeln unterscheidet. Es handelt sich um ein relativ niedriges Möbelstück, das häufig mit tropischem Hartholz und Intarsien verziert ist. Tatsächlich sind mehrere Innenausstattungen aus Holz mit den für den Seeländischen Schrank so typischen Kornissen, Intarsien und anderen typisch seeländischen Details erhalten geblieben, einige davon in der Sammlung des Rijksmuseums. So zum Beispiel ein Teil einer Innenausstattung aus Brouwershaven in Seeland aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, bestehend aus einem Bettkasten und einer Tür. Sowohl an dieser Innenausstattung als auch an dem hier vorliegenden Seeländischen Schrank ist ein wiederkehrendes Element zu sehen, das für die seeländischen Schnitzereien dieser Zeit typisch ist, nämlich die Figuren auf den Pilastern. Diese Hermatlanten stellen bärtige Männer und Frauen dar, die stets mit unbedecktem Oberkörper gezeigt werden. Auf ihren Köpfen tragen sie ionische Kapitelle. Sie haben einen Arm auf dem Rücken und halten mit dem anderen ihr Gewand hoch.

Literatur:
Loek van Aalst en Annigje Hofstede, Noords Nederlandse meubelen van renaissance tot vroege barok 1550-1670, 2011, p. 162