Ein äußerst eleganter Eckschrank mit einer schlichten Silhouette und sehr reichen Einlegearbeiten. Die viertelkreisförmige Front des Schrankes ist mit einer feinen Parketerie aus Blumen und Querverbindungen in Kartuschen auf dunklem Grund verzier. Diese bildet die Grundlage des Dekors und verleiht dem Ganzen einen sehr schnörkellosen und ausgewogenen Charakter. Dieses Dekor findet sich an den Seiten- und Mittelpfosten sowie auf dem Fronton wieder. Das Muster wird durch die beiden oberen und unteren Türen unterbrochen, die mit einem helleren geometrischen übereck angebrachten Dekor aus gestapelten Kubussen umrandet sind, die in den Ecken von einem Rahmen mit griechischen Mäandern aus Bois teinté eingefasst sind. Innerhalb dieser Kubusflächen befinden sich fein eingearbeitete Medaillons in Form einer grünen gewellten Blumenbordüre. Innerhalb dieser Bordüre befinden sich in den oberen Schranktüren wie beiläufig angeordnete Musikinstrumente und in den unteren Schranktüren eine Urne mit einem Strauß Feldblumen. Oben wird der Schrank von einer schmalen konkaven Leiste gekrönt. Die Vorderseite des Schrankes wird von drei geraden Beinen getragen, die die mittleren und seitlichen Pfosten zu verlängern scheinen und so zu dem stabilen und schlanken Äußeren des Schrankes beitragen.
Die Kombination dieser sehr ausgeprägten und gewagten Dekoration mit der starken und schlanken Silhouette des Schrankes kann mit Sicherheit Matthijs Horrix zugeschrieben werden.
Matthijs Horrix
Matthijs Horrix (geb. 1735 in Lobberich, gest. 1809 in Den Haag) kam höchstwahrscheinlich etwa 1761 nach Den Haag und wurde im Mai 1764 Mitglied der Gilde der Kabinetthersteller der Stadt. Im Januar 1764 wurde er als Einwohner von Den Haag registriert und heiratete im gleichen Jahr Elisabeth de la Fosse aus Den Haag. Das Ehepaar wohnte in der Spuistraat, wo sich auch die Werkstatt von Horrix befand. Sie entwickelte sich ab ca. 1770 zu einer umfangreichen und vielseitigen Arbeitsstätte. Horrix trat 1771 der „Pietersstoelgilde“ bei und war neben Kabinettherstellermeister auch „Meister der spanischen Stuhlmacher“. Zudem wurde Horrix’ Mitarbeiter Willem Corbaz 1771 als „Bezieher“ in die Mitgliederliste der „Pietersstoelgilde“ eingetragen, sodass man die Möglichkeit hatte, auch bezogene Stühle zu liefern. In der Tat konnte Horrix ab diesem Zeitpunkt alle Arten von Möbeln fertigen, die für die Einrichtung eines Hauses benötigt wurden, und das wurde am Hof des Statthalters und in Hofkreisen fleißig genutzt, zumal Horrix „nach dem neuesten Geschmack in Paris“ arbeitete. Das beweist auch der Name seiner Firma: „In der Kommode von Paris“.
1809 starb Matthijs Horrix. Sein Nachfolger wurde sein Neffe Pieter Paulus Horrix (1767-1840), der schon seit 1794 in der Werkstatt seines Onkels tätig war.
Literatur:
R.J. Baarsen, “ ‘In de commode van Parijs tot Den Haag’, Matthijs Horrix (1735-1809), een meubelmaker in Den Haag in de tweede helft van de achttiende eeuw”, in Oud Holland 107, nr. 1, 1993, pp. 161-256.
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