Ein Tintenfass in der Form einer Kröte aus chinesischem Porzellan mit türkis-auberginefarbener Glasur aus der Kangxi-Zeit (1661-1722) und mit französischen vergoldeten Bronzemonturen aus der Régence-Zeit. Die porzellanene Kröte steht auf einem kartuschenförmigen Sockel, auf dem Ornamente in Form von Muscheln, Eidechsen, Blättern und Salamandern zu sehen sind, ganz so als befände sich die Kröte in ihrem normalen Lebensraum. Auf ihrem Rücken sieht man eine vergoldete Bronzemontur mit Deckel, auf der die gleichen Ornamente wiederkehren. Unter dem Deckel befindet sich die Halterung für das gläserne Tintenfass. Vom Tintenfass aus reichen blumenförmige Appliken auf beiden Seiten über die Flanken der Kröte nach unten.
In China ist die Kröte ein Symbol für langes Leben und Reichtum und gilt als gutes Omen. Diese türkisfarbene Kröte wurde ursprünglich nicht als Tintenfass, sondern als Pinselwascher hergestellt, in China ein normales Produkt, das bei der Erstellung von Kaligraphien benutzt wurde. In Europa verwendete man jedoch keine Pinsel, sondern schrieb mit Gänsefederkielen. Die Praxis, Porzellan aus Fernost mit Monturen zu versehen, wurde in Europa spätestens gegen Ende des 14. Jahrhunderts eingeführt. Asiatisches Porzellan galt als exotisch und selten, und wie bei anderen kostbaren Gegenständen aus z. B. Halbedelsteinen, Bergkristall oder Porphyr war die Verwendung von Monturen aus Silber, vergoldetem Silber oder (seltener) Gold ein Zeichen für den hohen Status von chinesischem Porzellan. Die Verwendung reicher Materialien für die Monturen steigerte die Kostbarkeit des Objekts, das sie schmückten.
Aus rein praktischer Sicht bot das Anbringen von Metall dem zerbrechlichen Porzellan Schutz. Kostbares Porzellan wurde um 1700 nicht mehr nur in Raritätenkabinetten aufbewahrt, sondern diente zur Dekoration ganzer Räume. Auch im Frankreich des 18. Jahrhunderts gab es intimere und kleinere Räume, und der Import von chinesischem Porzellan wurde einfacher. Pariser Marchand-Merciers wie Lazare Duvaux (1703-1758) und Thomas-Joachim Hebert (1687-1773), die sowohl den Adel und die Wohlhabenden in Frankreich als auch die modebewussten Höfe Frankreichs belieferten, profitierten daher stark von der Vorliebe für Porzellan, das mit Monturen ausgestattet war.
Einer der lukrativsten Aspekte ihrer Tätigkeit war die Anreicherung von asiatischem Porzellan mit vergoldeter Bronze, wodurch ein Objekttyp entstand, der in Paris sehr in Mode kam. Indem man sie mit vergoldeten Bronzemonturen versah, wurden exotische Porzellanstücke an die europäische Ästhetik angepasst. Manchmal wurde das Porzellan dadurch aus seinem ursprünglichen Kontext herausgelöst und buchstäblich transformiert: Beispielsweise wurde aus zwei Schalen ein Potpourri oder aus einem Topf mit Deckel eine Vase. Bisweilen wurde asiatisches Porzellan sogar mit Meissner oder Vincennes-Porzellan gemischt, um spektakuläre neue Objekte zu schaffen, etwa extravagante Uhren. Die Marchands-Merciers waren in der Regel für die Herstellung der vergoldeten Monturen aus Bronze verantwortlich, die auf Maß gefertigt werden mussten. Die von diesen Händlern beschäftigten Handwerker wie Jean-Claude Chambellan (1695-1774), genannt Duplessis, verließen sich bei der Herstellung der begehrtesten Stücke auf ihren Einfallsreichtum und ihre Virtuosität. Bei den bedeutendsten und ungewöhnlichsten Objekten waren die Marchands-Merciers oft selbst direkt an der endgültigen Gestaltung beteiligt.
In Frankreich war anfänglich das frühe blau-weiße Porzellan am beliebtesten für das Anbringen von Monturen. Gegen Anfang des 18. Jahrhunderts änderte sich der Geschmack langsam, und man bevorzugte dafür allmählich Objekte in Seladongrün und anderen monochromen Farbtönen.
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