Das Büfett steht auf übereck angebrachten, konischen Beinen, die in bronzene, kugelförmige Füße übergehen. Die Füße weisen furnierte Kannelierungen auf. Der rechteckige Schrankkörper hat einen vorspringenden Mittelteil und eine schön gestufte und taillierte Fußleiste, die mit einem Marketerie in Form einer hängenden Girlande verziert ist.
Zwischen den vorspringenden Ecken von Ober- und Untertraverse befinden sich kannelierte Säulen mit Basen und ansprechend geformten korinthischen Kapitellen aus feuervergoldeter Bronze. Der Aufsatz wird an der Vorderseite, den vorspringenden Ecken und an den Seiten durch einen Zahnschnitt veredelt.
Unterhalb des Frieses wird die Vorderseite des Möbelstücks von Doppeltüren gebildet, die durch parkettierte Felder in stilvoll ausgeführten Rahmen optisch eine Dreiteilung bewirken. Die äußeren Felder zeigen in der Mitte ein Girlande, das mittlere ist mit einem Bogen, Girlanden und einem Lorbeerkranz verziert. Oberhalb des mittleren Paneels befindet sich im vorspringenden Teil des Frieses eine Scheinschublade. Sie wird flankiert durch abschließbare Schubladen, die beide, genau wie die Scheinschublade, eine sehr stilvolle Verzierung in Wellenschlagform aufweisen.
Wenn man den Aufsatz öffnet, wird er von zwei Konsolen der unteren Ebene aufrecht gehalten. Ist der Aufsatz geschlossen, sind die Konsolen mit einer Metallfeder verankert. Das Büfett verfügt über ein Kühlbecken und ein Wasserbrunnen aus Zinn. Die obere Platte kann beiderseits seitlich verschoben werden, sodass eine große Fläche entsteht, an deren Enden ausreichend Platz für beispielsweise Kerzenständer ist.
Dieses auffallend schöne Büfett gehört zu einer Gruppe von zunächst vier/fünf Klappbüfetts, die aufgrund ihrer Konstruktion und Verzierung zweifelsohne der gleichen Möbeltischlerwerkstatt zuzuschreiben sind. All diese Büfetts haben einen ähnlichen Aufbau, wobei die größten Gemeinsamkeiten der vorspringende Mittelteil, die vorspringenden Ecken mit den kannelierten kleinen Säulen und die konisch zulaufenden Beine mit ebenfalls konisch zulaufenden Kannelierungen sind. Die vorspringenden Ecken sorgen dafür, dass das Büfett, wenn der Aufsatz geöffnet ist, die typische Form mit „Öhrchen“ aufweist. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die „ausziehbare“, oben aufliegende Platte (normalerweise werden die oben aufliegenden Platten der Büfetts „ausgeklappt“, daher auch der Name „Klappbüfett“). Diese frappierenden Gemeinsamkeiten in Form und Konstruktion kommen selten vor, daher scheint das Büfett aus der gleichen Werkstatt zu stammen wie die anderen vier/fünf Möbelstücke. Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es doch einige Unterschiede, aufgrund derer gerade dieses Büfett als das auffälligste und am stilvollsten gefertigte hervorsticht.
Die Vorderseite des Möbelstücks weist eine Vierteilung auf, während bei den anderen Büfetts eine Dreiteilung vorhanden ist: Bei ihnen wird der vorspringende Mittelteil mit Türen gestalterisch als Einheit aufgefasst, mit einem Medaillon in der Mitte, das an einer Schleife hängt.
Bei diesem Büfett ist der Fries mit außergewöhnlich schönen Ranken verziert, während die anderen Büfetts Triglyphen aufweisen. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung (die parkettierten Felder, die Medaillons und der Rankenfries) sind bei diesem Büfett unverkennbar anders, stilvoller und in einem „helleren“ Ton gehalten als bei den übrigen Büfetts. Sogar die Kannelierungen auf den Füßen des Möbelstücks sind schmaler und schöner gearbeitet.
Dieses Büfett ist besonders durch die stilvolle Verarbeitung und Behandlung der Materialien eine große und seltene Ausnahme inmitten der hohen Zahl von Klappbüfetts, die Ende des 18. Jahrhunderts in den Niederlanden gefertigt wurden.
Literatur:
Clémentine L. Diepen: In de muur, aus de muur, ontwikkeling von vorm, decoratie en functie, Buffetten in de 18e eeuw. Utrecht 2006.
Annigje Hofsted, Nederlandse meubelen van Barok tot Biedermeier, Zwolle 2004.