Der Wandtisch ruht auf vier hohen, leicht geschwungenen Cabriole-Beinen, die in zierlich geschnitzten Klauenfüßen enden. Die Front mit der großen und kleinen Schublade ist stark gebogen. Diese geschwungenen Konturen setzen sich auf beiden Seiten fort. Dieses Möbelstück verfügt über zwei abschließbare Schubladen mit je zwei Griffen und einem Schlüsselblatt. Die vorspringende Platte aus furniertem Nussbaum-Wurzelholz folgt den Konturen und unterstreicht das typische Rokoko-Aussehen des Tisches. Diese ausgeprägten Konturen werden zusätzlich durch besonders zierliche Schnitzereien an den Rändern der Platte und auf den nach vorne gerichteten Knien betont.

Dieser Tisch aus der Zeit um 1745 ist zweifellos ein niederländisches Möbelstück, zeigt aber auch einen starken englischen Einfluss. Er besteht aus einem Eichenkern und Furnier aus Nussbaum-Wurzelholz (zu einer Zeit, als die Engländer bereits häufig Mahagoni verwendeten). Auch die Anordnung der Schlüssellöcher auf der Oberseite der Schubladen, die ausgeprägte Form der Beine sowie Form und Material der Messingbeschläge zeigen einen starken englischen Einfluss.

Die engen politischen und handelspolitischen Beziehungen zwischen England und Holland in der Zeit Wilhelms und Marias (1682-1702) spielten bei dieser gegenseitigen Beeinflussung natürlich eine Rolle, aber entgegen der lange Zeit vorherrschenden Meinung blieb der englische Einfluss auf das niederländische Mobiliar auch danach, d.h. auch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, sehr groß. Nicht umsonst mussten die Haager Tischler ab 1711 ein „englisches Kabinett“ als Meisterstück anfertigen, um in die Tischlerzunft aufgenommen zu werden.