Ein Paar vergoldete und patinierte Bronze-Ziervasen auf einem hohen Fuß. Die urnenförmigen Vasen stehen auf massiven trapezförmigen Sockeln, die abwechselnd Appliken mit Medusa und ineinander verschlungenen Delphinen mit einem Dreizack zeigen. Die Ecken sind mit senkrecht stehenden Palmettenblättern abgesetzt, die auf dem Postament ruhen. Das Ganze wird von vier Klauenfüßen getragen. Die Vasen selbst bestehen aus patinierter Bronze und werden von einem hohen Fuß aus vergoldeter Bronze getragen. Dieser Fuß geht in einen Rand über, der abwechselnd mit Palmettenblättern und Eicheln geschmückt ist. Die Vasenkörper sind an zwei Seiten mittig mit stilisierten floralen Motiven verziert, zwischen denen sich die Vasenhenkel befinden. Die Henkel haben die Form von gekräuselten Palmettenblättern, die am unteren Ende in die Kopfbedeckung eines Pharao-Kopfes münden, mit dem die Henkel an der Vase befestigt sind. Der sich nach oben verbreiternde vergoldete Bronzehals der Vase ist ebenfalls mit senkrecht stehenden Palmettenblättern verziert und trägt einen separaten, mit einem Tannenzapfen geschmückten Deckel.

Aufgrund des üppigen Designs mit sehr kraftvoller Formensprache und der hochwertigen Verarbeitung können diese Ziervasen dem Werk von Thomire zugerechnet werden.

Pierre-Philippe Thomire (1751-1843) war einer der führenden Bronzegießer und Ziseleure der Empirezeit. Obwohl er als Bildhauer ausgebildet worden war, entschied er sich, den Beruf seines Vaters auszuüben, und wurde Bronzegießer. Gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war er der erfolgreichste Ersteller von Bronzen. Thomire wurde von Gouthière ausgebildet und gründete anschließend sein eigenes Unternehmen, in dem Bronzeornamente für Möbel gefertigt wurden. Später wurde Thomire Assistent von Duplessis, dem Direktor der Manufacture de Sèvres. Nach dem Tod von Duplessis im Jahr 1783 nahm Thomire den Beruf des Bronzegießers wieder auf und entwarf und fertigte unter anderem vergoldete Bronzemonturen für Porzellan. Im Jahr 1809 wurde er zum „Ciseleur d'Empereur“ ernannt.

Im Jahr 1799 zog Napoleon nach Ägypten, um das Land zu erobern. Es war nicht das erste Mal, dass die Franzosen einen derartigen Plan verfolgten. Bereits 1769 hatten sie die Idee gehabt, dass man durch die Eroberung Ägyptens die Kontrolle über den Handel mit Indien erlangen könnte. Als Napoleon auf seinem Feldzug in Italien Frieden mit Österreich geschlossen hatte, war nur Großbritannien als konkurrierende Großmacht übriggeblieben. Da man eine Invasion vonseiten Großbritanniens nicht für möglich hielt, wurde das Vorhaben, in Ägypten einzufallen, wieder aktuell. Schließlich würde das die britische Herrschaft im Nahen Osten erheblich schwächen und Napoleon die Möglichkeit geben, sich als Herrscher zu etablieren.

Dieser ehrgeizige Feldzug begann vielversprechend, doch als die meisten Truppen nach mehreren erfolgreichen Schlachten bereits in Ägypten standen, wurde die Flotte innerhalb weniger Monate auf See von den Briten besiegt. Napoleon blieb noch einige Zeit in Ägypten und kehrte schließlich 1799 nach Paris zurück, um in Frankreich die Macht zu übernehmen. Seine in Ägypten verbliebenen Truppen hielten sich noch bis 1801, als sie endgültig von den Briten geschlagen wurden.

Militärisch war das Unternehmen misslungen, aber auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet war es ein großer Erfolg. Da Napoleon neben seinen Männern auch viele Wissenschaftler mitgenommen hatte, wurde eine Fülle von Informationen über Ägypten und seine zahlreichen Reichtümer bekannt. Das weckte großes Interesse und eine regelrechte Begeisterung für alles, was mit Ägypten zu tun hatte. Es entstand eine regelrechte „Ägyptomanie“, die sich auf Kunst, Architektur, Mode, Kunstgewerbe und Schmuck der damaligen Zeit auswirkte.