Dieses Bild wurde in Intarsientechnik aus kleinen Strohstücken hergestellt, eine Technik, die als Marqueterie de paille bekannt ist. Als Material wird naturbelassenes oder gefärbtes Weizen-, Gersten- oder Haferstroh verwende. Künstliche Farben werden durch Eintauchen der Strohhalme in ein Farbbad erzielt.
Dieses Bild zeigt Haarlem mit der Spaarne im Vordergrund und der Stadt im Hintergrund. Der Turm rechts ist deutlich als Turm der Bakenesser-Kirche zu erkennen, links von der Mitte befindet sich die Grote of Sint-Bavokerk. Unter der Intarsienarbeit steht die Inschrift: „Vue de Haarlem du Cote du Spaar“.
Diese Darstellung wurde von einem Stich von Pierre François Basan mit dem gleichen Titel nach einem Entwurf von Dirck Dalens (III.) aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts übernommen.
Einlegearbeiten mit Stroh wurden in Europa vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgeübt. In Frankreich blühte der Handel mit Möbeln und Kunsthandwerk mit Stroheinlagen vor allem in Paris und zwar von den 1750er Jahren bis zur Revolution. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gerieten Strohintarsien aus der Mode. Viele Amateure wurden ermutigt, diese Einlegearbeiten zu machen, da Stroh preiswert und gut verfügbar war. Das erklärt auch die intensive Nutzung in sowohl Strafkolonien und Klöstern als auch bei Galeerensträflingen. Am bekanntesten ist die Herstellung von Strohintarsien durch Sträflinge: Während ihres Aufenthalts in der Strafkolonie arbeiteten einige Sträflinge mit Stroh, um sich die Zeit zu vertreiben, während Galeerensklaven, die auf den Feldern arbeiten mussten, manchmal in den Werkstätten der Stadt angeheuert wurden, um Strohintarsien zu fertigen. Manche verkauften ihre Arbeit in den Häfen. In den Klöstern waren Stroheinlegearbeiten, die von den Nonnen virtuos gefertigt wurden, ein Mittel gegen den Müßiggang. Diese Intarsienarbeiten wurden zu Ehre Gottes und zur Verbreitung des Glaubens im ganzen Land angefertigt und waren zudem eine Einnahmequelle.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet die Strohmarketerie in Vergessenheit und wurde erst 1925 von dem Dekorateur André Groult wiederentdeckt, der damit Möbel und Wände schmückte.
Weltweite Lieferung möglich