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Peter van Boucle (1600-1673)



Peter van Boucle (1600-1673)

wei kleine Hunde sitzen auf einem Tisch mit einem schönen roten Tischtuch aus geschorenem Samt. Auf der Rückenlehne des Stuhls hinter dem Tisch sitzen zwei Tauben. Eine chinesische Schale aus Krakelee-Porzellan mit Obst steht auf einem verzierten Weinkühler aus Metall, in dem ebenfalls Früchte liegen. Auf dem Weinkühler befindet sich ein Medaillon, auf dem Neptun dargestellt ist. Auf dem Tisch stehen außerdem einige Gläser im venezianischen Stil und, auf einer Spanschachtel, ein vergoldeter Trinkbecher.

Dieses Gemälde stammt von Peter van Boucle, einem flämischen Maler, der vermutlich in Antwerpen geboren wurde. Er gehörte einer Künstlerfamilie an, die seit dem 16. Jahrhundert in Antwerpen tätig war. Obwohl in der Literatur immer wieder erwähnt wird, dass er 1632 und 1636 Mitglied der Gilde in Antwerpen war, ist dies in den Gildebüchern nicht verzeichnet. Allerdings hielt er sich bereits 1623 in Paris auf, wo sich ein Teil seiner Familie niedergelassen hatte. Wahrscheinlich änderte die Familie ihren Namen von van Boeckel in van Boucle. Die Arbeiten von Peter van Boucle waren in Frankreich sehr geschätzt.

Außer in seinem eigenen Atelier war er für Simon Vouet tätig, der van Boucle gebeten hatte, Kartons für Wandteppiche zu erstellen. Vermutlich arbeitete er nicht nur an den Rändern, in die die Stillleben-Motive eingearbeitet wurden, sondern auch an den Tieren auf diesen Wandteppichentwürfen. Der Künstlerbiograf Félibien schildert nicht nur seine Tätigkeit bei Vouet, sondern schreibt auch, dass er ein Schüler von Frans Snyders war, dass er ein sehr guter Tiermaler war und dass er seine Preise selbst festsetzen konnte, aber dennoch arm starb.

Obwohl Félibien eine Lehrzeit bei Snyders erwähnt, was von allen Biographen übernommen wurde, sind in den Antwerpener Archiven keine Urkunden als Beweis dafür zu finden. Es ist jedoch unübersehbar, dass van Boucle stark von dem Maler Frans Snyders beeinflusst wurde. Angesichts der stilistischen Ähnlichkeiten zwischen seinen Werken und denen von Snyders ist anzunehmen, dass er sicherlich eine Zeitlang im Umfeld dieses Antwerpener Sillebenmalers gearbeitet hat.

Nach seinem Tod geriet van Boucle in Vergessenheit. Viele seiner Werke wurden anderen Künstlern zugeschrieben. Das war auch bei diesem Gemälde der Fall, das lange Zeit für ein Werk von Frans Snyders gehalten wurde. Im Jahr 1990 stellte Fred Meijer jedoch fest, dass dieses Gemälde nicht von ihm, sondern von Peter van Boucle stammte. Die Signatur „Frans Snyders“ war nach der Reinigung des Gemäldes verschwunden.

Gemälde von van Boucle befanden sich im 17. Jahrhundert in den französischen königlichen Sammlungen, in Frankreich war er einer der berühmtesten flämischen Meister seiner Zeit. Dieses schöne, farbenfrohe Werk von Peter van Boucle entstand zwischen 1640 und 1673 in Frankreich. Das Aufeinanderstapeln von zwei Schalen kommt in seinen Werken häufiger vor, ebenso das kleine Ensemble von Gläsern und das rote Tischtuch. Seine Spezialität waren eindeutig Tiere, die in seinen Gemälden dementsprechend nur selten fehlen.

Literatur:
André Felibien, Entretiens sur les vies et sur les ouvrages des plus excellens peintres, anciens et modernes, volume 4, p. 417

Peter van Boucle (1600-1673)
Preis auf Anfrage
Provenance
Xaver Scheidwimmer, München (als Frans Snyders) 1985 – Abbildung in der Weltkunst im Rahmen eines Artikels über die Deutsche Kunst- und Antiquitäten-Messe 1985
Epoche
ca. 1640-1673
Material
Ölfarbe auf Tuch
Abmessungen
78.5 x 107 cm

Weltweite Lieferung möglich


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