Das Wunder der Auferstehung oder Auferweckung Christi ist eine der Grundlagen des Christentums. Es handelt sich dabei um die Erzählung, dass Jesus drei Tage nach seinem Tod aus dem Grab auferstanden und seinen Jüngern erschienen ist. Dem Neuen Testament zufolge hat sich mit der Auferstehung Christi etwas Grundlegendes verändert. Christus stirbt nicht mehr, und wer ihm nachfolgt, hat das ewige Leben. Für den Apostel Paulus und viele Christen nach ihm war die Auferstehung Christi der Kern ihres Glaubens (Römer 4,23-25; 10,9) und die Antwort auf die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz (1. Korinther 15,12-58).

Die Auferstehung Christi ist ein Thema, das in der bildenden Kunst im Laufe der Jahrhunderte immer wiederkehrt, wobei die Elemente der Schilderung in etwa gleichgeblieben sind, die Bildsprache sich jedoch weiterentwickelt hat. Die Auferstehung Christi war im 16. Jahrhundert eines der beliebtesten und populärsten Motive. Damals sah man in dem Thema eine faszinierende Möglichkeit, sich der Herausforderung zu stellen, das Staunen und die Verwunderung der Soldaten wiederzugeben. Gleichzeitig war es für die zeitgenössische Schule eine Herausforderung, die vielen verschiedenen Körper und Posen, die Muskeln und Verdrehungen darzustellen, die die stark von Michelangelo beeinflussten Künstler des 16. Jahrhunderts so faszinierend fanden.

Schon seit Jahrhunderten arbeiteten Künstler mit Musterbüchern, die Entwürfe für Bilder enthielten, oder mit Zeichnungen nach Werken, die sie gesehen hatten und die als besonders gelungene Arbeiten galten. Ab dem 15. Jahrhundert wurden auch grafische Vorlagen in Form von Stichen oder Holzschnitten verfügbar. Dieses Gemälde ist ein interessantes Beispiel für die Werke, die von einem berühmten Stich von Cornelis Cort (1533-1578) aus dem Jahr 1569 inspiriert wurden, der wiederum von Giulio Clovio (1498-1578) inspiriert war. Diese Komposition war derartig populär, dass bis ins 18. Jahrhundert hinein Interpretationen davon angefertigt wurden. Abgesehen von einigen Unterschieden in der Betonung hält sich der Maler des hier behandelten Gemäldes aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts noch sehr eng an die Komposition des Stichs aus dem 16. Jahrhundert.