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Holländischer Louis XIV Wandtisch mit floraler Marketerie



Holländischer Louis XIV Wandtisch mit floraler Marketerie

Der Tisch ruht auf vier übereck angeordneten S-volutenförmigen Beinen mit kugelförmigen Füßen. Die Beine sind durch eine leicht abfallende Kreuzverbindung mit einer zentralen Fläche verbunden. Die Beine tragen den Korpus, in dem sich an der Vorderseite eine einzelne Schublade befindet. Die überstehende rechteckige Platte ist innerhalb eines Rahmens mit üppiger Marketerie verziert. Diese Marketerie gibt die Abbildung eines „Kwabtischs“ mit Marmorplatte und einem darauf stehenden reich gefüllten Blumenkorb wieder. Die Darstellung wird von einem eleganten Motiv aus geschwungenen Akanthusblättern umrahmt, das den Beinen des „Kwabtischs“ zu entspringen scheint; der „Kwabtisch“ wiederum ist mit zahlreichen Blumen, Vögeln und Insekten verziert. Der Korpus, die Schublade, die Beine und die Kreuzverbindung zwischen den Beinen weisen ebenfalls eine sehr üppige Marketerie mit floralen Motiven auf Ebenholzfond auf, wodurch die Komposition mit helleren Holzarten akzentuiert wird.

Die beeindruckenden floralen Kompositionen gehen wahrscheinlich auf das grafische und malerische Werk von Jean Baptiste Monnoyer (1636 geb. in Lille, gest. 1699 in London) zurück. Monnoyer spezialisierte sich auf die Darstellung von Blumenstillleben,
häufig sind die Blumen in Körben oder Vasen platziert. Da er ab 1690 in London lebte, ist es vorstellbar, dass seine Entwürfe problemlos den Weg über den Ärmelkanal finden konnten, denn die Niederlande und England waren zu jener Zeit eng miteinander verbunden.

Mit der Glorious Revolution im Jahr 1688 übernahmen der Statthalter Wilhelm III. von Oranien-Nassau und seine Frau Maria Stuart die Macht in England und wurden dort König und Königin. Die dadurch entstehenden engen Beziehungen zwischen England und den Niederlanden in Politik und Handel bewirkten eine starke Wechselwirkung zwischen den beiden Ländern, die sich auch in den Möbeln dieser Zeit widerspiegelt. Wilhelm und Maria nahmen viele niederländische Möbelhersteller mit an ihren neuen englischen Hof, doch auch in den Niederlanden ist der Einfluss des englischen Stils unverkennbar.

Auch der bekannte Amsterdamer Möbelmacher Jan van Mekeren (1658-1733) arbeitete von 1682 bis 1687 in London. Vermutlich eignete er sich in dieser Zeit die Kunst der detailreichen Marketerie an. Der englische Einfluss ist auch an dem hier wiedergegebenen Tisch deutlich zu erkennen. Sehr typisch für die Tische von van Mekeren sind die zentral platzierten Wickel- oder Blumenkörbe, die mit üppigen Blumensträußen gefüllt sind. Diese charakteristischen Körbe findet man auch auf Delfter Porzellan aus dieser Zeit.

Trotz der vielen Ähnlichkeiten in der hochwertigen Marketerie und der Komposition, die stark an das Werk von Jan van Mekeren erinnern, ist nicht auszuschließen, dass der Tisch von einem anderen begabten, aber namenlosen Urheber aus dem engen Umfeld von van Mekeren stammt. Ein auffälliges Detail sind die feinen weißen Blüten aus Knochen, die sowohl auf der Tischplatte als auch auf den Beinen vorhanden sind. Sehr ähnliche weiße Blüten aus Knochen sind auf einem Kabinettschrank im Rijksmuseum zu sehen, dessen Schöpfer man noch nicht kennt. Eine weitere Übereinstimmung zwischen diesem Tisch und dem oben erwähnten Kabinettschrank im Rijksmuseum ist die Marmorimitation, aus der die Platte besteht, auf der Blumenkorb und -vasen jeweils platziert sind. Ein möglicher Erzeuger könnte der ansonsten unbekannte Jan van Zanten sein, von dessen Hand einige „merkwürdige eingelegte Kabinettschränke, Tische“ etc. sind, die im April 1714 aus einem Nachlass in
Amsterdam verkauft wurden.

Literatur:
Reinier Baarsen, Nederlandse meubelen, 1600-1800, Zwolle 1993, p. 56-61

Holländischer Louis XIV Wandtisch mit floraler Marketerie
Preis auf Anfrage
Provenance
Privatsammlung, England
Epoche
ca. 1700-1710
Material
Ebenholz, furniert mit Eiche, Olivenholz, Palisander, Amaranth, Knochen und unterschiedlichen exotischen Holzarten
Abmessungen
79 x 103 x 68 cm

Weltweite Lieferung möglich


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