Ein indisches Mogul-Pulverhorn aus Elfenbein aus dem 17. Jahrhundert, das die Form eines fischähnlichen, in Relief geschnitzten Tieres hat. Die Gestaltung des Horns gibt einen Einblick in die indische Tierwelt und zeigt unter anderem ein Krokodil, das ein Antilopenfohlen frisst, eine Löwin, die einen Widder angreift, fliegende Vögel, zwei Elefanten, einen Hasen und zwei mythische Drachen. Insgesamt sind 19 Tiere dargestellt, von denen einige ein ineinander verwobenes Ganzes bilden.
In Pulverhörnern dieser Art wurde Schießpulver aufbewahrt, mit dem die Zündpfanne einer Muskete entzündet wurde. Sobald das Schießpulver gezündet hatte, brachte es das Treibladungspulver zur Detonation, wodurch die Muskete losging. Das Ladungspulver wurde in einer separaten Flasche mitgeführt, während das Zündpulver in einer kleinen Flasche wie der hier vorliegenden transportiert wurde. Diese Flasche bestand aus einem Elfenbeinhalter und -deckel. Wenn die Hülse mit Schießpulver gefüllt war, wurden die beiden Teile mit Stiften zusammengehalten. Auf der Oberseite des Horns war ein Metallhebel angebracht. Durch Drücken dieses Hebels öffnete sich ein Loch im Deckel und das Zündpulver konnte in die Muskete geschüttet werden. Mithilfe des Metallrings in der Mitte des Hebels ließ sich das Horn an einem Gürtel oder einer Schärpe aufhängen.
Dieses Pulverhorn gehört zu einer Gruppe ähnlicher, qualitativ hochwertiger Pulverhörner, die vermutlich im 17. Jahrhundert in kleiner Anzahl in indischen Werkstätten der Moguln gefertigt wurden. Auf diesen Pulverhörnern sind Tierszenen abgebildet, was zu Objekten passt, die mit bewaffneten Kämpfen oder Jagdexpeditionen in Verbindung gebracht werden. Sie stellen eine besondere Gruppe von Elfenbeinschnitzereien der Moguln dar, bei denen der Naturalismus der Stilisierung vorgezogen wurde. Die Motive sind von Miniaturmalereien und Fantasietieren inspiriert, die in den Werkstätten der Mogul-Kaiser sehr beliebt waren.
Weitere Beispiele finden sich im Virginia Museum of Fine Arts (Joseph M. Dye II, The Arts of India, Virginia, 2001, S. 424–435, Nr. 200), in der Sammlung Nasser D. Khalili Collection in London (David Alexander, The Arts of War: Arms and Armour from the 7th to 19th Centuries, London, 1992, Nr. 115) sowie in der Furusiyya Art Foundation Collection (Bashir Mohamed, The Arts of the Muslim Knight, Mailand 2007, S. 286–289, Nr. 279–282; Musée Guimet, Paris (George Michel, The Majesty of Mughal Decoration, Paris 2007, S. 257, Nr. 73); David Collection, Kopenhagen (Kjeld V. Folsach, Islamic Art of the David Collection, Kopenhagen 2001, S. 258, Nr. 115). – The Art and Architecture of Islamic India, London 2007, S. 257, Nr. 73;und der David Collection, Kopenhagen (Kjeld von Folsach, Art from the World of Islam in The David Collection, Kopenhagen 2001, S. 258, Nr. 414).
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