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Französische Régence Konsoleuhr, Masson



Französische Régence Konsoleuhr, Masson

Uhrwerk
Das Uhrwerk wird von einem Federhaus angetrieben und hat eine Gangdauer von ungefähr 21 Tagen. Es wird von einem Foliot in Kombination mit einem an einem Seidenfaden hängenden Pendel reguliert. Die beiden übrigen Federhäuser regulieren das Schlagwerk und das Viertelstundenschlagwerk, wobei die Stunden auf der großen Glocke und die Viertelstunden auf zwei kleineren Glocken geschlagen werden. Das Uhrwerk ist auf der Rückplatine signiert: Masson a Paris. Dabei handelt es sich um Charles Masson, der 1717 Uhrmachermeister wurde.

Zifferblatt
Das Zifferblatt aus vergoldeter Bronze trägt zwölf weiß emaillierte Kartuschen mit blau emaillierten römischen Ziffern für die Stunden. Die Minuten sind in die Bronze auf dem Außenrand in arabischen Ziffern eingraviert. Die Zeiger bestehen aus gebläutem Stahl. Der mittlere Teil des Zifferblatts ist wunderschön gearbeitet und zeigt eine Verzierung aus Musikinstrumenten und einem Hahn als Symbol für Frankreich. Der Hahn wurde durch ein Wortspiel zum Symbol für Frankreich. Die lateinische Bezeichnung Gallus bedeutet sowohl Hahn als auch gallisch. Seit 1830 ist dieses Symbol auch gesetzlich als offizielles Symbol für Frankreich gesetzlich verankert und muss unter anderem an den Fahnenmasten der Nationalgarde angebracht werden.

Gehäuse
Das Design der Uhr, auch Tête de Poupée genannt, weist stilistische Verwandtschaft mit dem Werk von André Charles Boulle auf. Die Uhr ist im Ganzen in der „contre-partie“-Boulle-Technik gearbeitet. Die Boulle-Technik zeichnet sich durch das gleichzeitige Schneiden von übereinandergelegten Schichten aus verschiedenen Materialien aus, wodurch eine Reihe von Elementen entsteht, die miteinander kombiniert werden können, so dass man auf vergleichbare Weise polychrome Kompositionen erhält, die der Anzahl der verwendeten Materialien entspricht.

Die Uhr ruht auf einem separaten Sockel in Form eines umgekehrten Trapezes, der in einem vergoldeten bronzenen Tannenzapfen endet. Die Konsole wird von stilisierten Widderköpfen flankiert. Den Übergang zum Glockengehäuse ziert ein halbkreisförmiger, vergoldeter Bronzerand mit einem sich wiederholenden Rosettenmotiv.

Das Glockengehäuse ist unten stark tailliert und zeigt eine mittig platzierte Kartusche, verziert mit blauem Horn und Messing. Davor steht ein vergoldeter Cupido aus Bronze. Oberhalb der Kartusche befindet sich hinter einer runden Glastür das Zifferblatt. Bekrönt wird die Uhr von einer separaten sich verjüngenden Kappe, auf der ein bronzener Putto mit einer Sanduhr als Symbol für die Zeit steht.
Die Seiten des Gehäuses sind mit zwei vergoldeten Porträtmedaillons aus Bronze verziert.

André Charles Boulle (1642-1732) war ein französischer Ebenist, der außerordentliche Technik und enorme Phantasie miteinander verband. Eines seiner großen Verdienste bestand darin, dass er den starken italienischen und flämischen Einfluss im französischen Möbelbau weitgehend hinter sich ließ und, was Form und Dekoration betrifft, in einem eigenen französischen Stil arbeitete. Dies blieb nicht unbemerkt und ab 1672 war er für den Hof von Ludwig XIV. tätig.
Schon bald wurde Boulle zum „premier ébéniste du Roi“ ernannt. Da er somit nicht mehr an die restriktiven Vorschriften der Gilde gebunden war, konnte er die verschiedenen Disziplinen, die er beherrschte, kombinieren, ohne Strafe zahlen zu müssen. Er war Designer, Maler, Mosaikbildner, Ziseleur-Graveur, Marqueteur und „inventeur de chiffres“.
Seinen großen Namen und Ruhm verdankte er vor allem den außerordentlich einfallsreichen und schönen Marketerien aus Schildpatt und verschiedenen Metallen, die als Boulle-Technik bekannt wurden.

Natürlich arbeitete Boulle nicht allein. Er hatte eine große Werkstatt mit den besten Handwerkern der verschiedenen Disziplinen, die er zur Herstellung seiner außergewöhnlichen Möbel und Objekte einsetzte. Seine Aufträge beschränkten sich bald nicht mehr nur auf den französischen Hof und Adel, sondern kamen unter anderem auch von den Königshöfen in Spanien und Bayern.

Boulle hatte vier Söhne, die alle zunächst seine Lehrlinge waren und anschließend seine Mitarbeiter wurden. Zwei von ihnen führten die Werkstatt ihres Vaters nach seinem Tod weiter, die beiden anderen machten sich als Tischler selbstständig, aber alle arbeiteten in der Tradition ihres Vaters mit Ebenholz, Schildpatt, Messing und Zinn.

Abbildungen vergleichbarer Uhren findet man in der „Encyclopédie de la pendule française du Moyen Age au XXe siècle“ von Pierre Kjellberg, Seite 56, Abbildung B, und in „Les plus belles pendule françaises de Louis XIV à l’Empire“ von Giacomo und Aurélie Wannenes, Seite 63 und 65.
 

Französische Régence Konsoleuhr, Masson
Preis auf Anfrage
Provenance
Privatsammlung, Niederlande
Epoche
ca. 1720
Material
Eichengehäuse, verziert mit feuervergoldeter Bronze, Messing, Schildpatt, Horn und emaillierten Kartuschen
Signatur
Masson a Paris
Abmessungen
114 x 32 x 20 cm

Weltweite Lieferung möglich