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Paar Globen – ein Erd- und ein Himmelsglobus –, Johann Gabriel Doppelmayr, Nürnberg



Paar Globen – ein Erd- und ein Himmelsglobus –, Johann Gabriel Doppelmayr, Nürnberg

Globis Celestis Novus cura J.G. Doppelmayr M.P.P. adornatus a J.G. Puschnero Chacogr Norib / Globis Terrestris Novus cura J.G. Doppelmayr M.P.P. adornatus a J.G. Puschnero Chalcogr Norib

Beide Globen bestehen aus zwölf handkolorierten, in Kupfer gestochenen Segmenten, die einen hohlen Kern aus Pappmaché bedecken. Dieser besteht aus zwei am Äquator verbundenen Halbkugeln, die mit einer Gipsschicht überzogen sind. Die Horizontringe aus Papier bestehen aus einer Reihe von konzentrischen Kreisen, auf denen die Monate des Jahres, die Tierkreiszeichen und die Himmelsrichtungen wiedergegeben werden. Die Globen stehen auf ihren im niederländischen Stil gearbeiteten Original-Ständern aus Ebenholz und Eiche und haben vier kurze, gedrechselte Holzbeine mit stabilen Querverstrebungen. Auf diesen Verstrebungen ruht ein gedrechselter, runder Sockel aus Holz mit einer hölzernen Mittelsäule, der auf abgeflachten Kugelfüßen steht.

Die graduierten Meridiankreisringe und die montierten Stundenringe bestehen aus Messing und sind jeweils mit gravierter Skala und gravierten Ziffern versehen. Die Horizontringe bestehen aus Pappmaché. Beide Globen wurden gereinigt und neu lackiert.

Die Signaturkartusche ist auf der Erdkugel nur schwer, auf der Himmelskugel jedoch deutlich lesbar. Im Gegensatz zu größeren Versionen mit einem Durchmesser von 20 cm und 32 cm ist dieses Paar kleiner Globen selten, denn Doppelmayr fertigte nur eine sehr begrenzte Anzahl von 10-cm-Globen. Graviert wurden die Globen von Johann Georg Puschner, einem Instrumentenbauer aus Nürnberg.

Der Zustand dieser Globen ist gut, mit Unvollkommenheiten und kleinen Fehlern, die bei Globen dieser Größe und dieses Alters völlig üblich sind. Die Sternbilder auf der Himmelskugel sind als fantastische Fabelwesen und wundersame Gestalten dargestellt. Die Himmelskörper überlagern die Ekliptikpole, die dekorative Kartusche mit der Betitelung befindet sich auf der südlichen Hemisphäre unterhalb von Cetus. Auf dem Erdball sind die beiden Kartuschen mit der Betitelung und der Erläuterung des Meridians im Stillen Ozean platziert, mit der Reiseroute von Dampier rund um den Globus.

Johann Gabriel Doppelmayr (auch Doppelmair, Doppelmaier oder Doppelmayer geschrieben) war der Sohn des Nürnberger Kaufmanns Johann Siegmund Doppelmayr (1641-1686) und wurde am 29. September 1677 geboren. Sein Vater interessierte sich sehr für angewandte Physik und war einer der Ersten, die in Nürnberg eine vertikale Vakuumpumpe konstruierten.

Doppelmayr studierte an mehreren Universitäten und schloss unter anderem seine Studien in Mathematik, Physik und Jura erfolgreich mit Dissertationen ab. Während seines Studiums reiste er durch Europa und Großbritannien und verbrachte dabei auch einige Zeit in den Niederlanden. Im April 1701 ging Doppelmayr nach Leiden, wo er im Haus des Astronomieprofessors Lothar Zumbach von Koesfeld (1661-1727) wohnte und (wahrscheinlich in der Werkstatt von Musschenbroek) lernte, wie man Teleskoplinsen formt und schleift.

Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg im Jahr 1702 wurde er zum Professor ernannt, das war der Beginn einer sehr erfolgreichen akademischen Karriere. Doppelmayr schrieb über Astronomie, Geographie, Kartographie, sphärische Trigonometrie, Sonnenuhren und mathematische Instrumente. Er arbeitete häufig mit dem Kartographen Johann Baptist Homann (1664-1724) zusammen, einem ehemaligen Dominikanermönch aus Oberkammlach in Schwaben. Dieser hatte sich 1688 in Nürnberg niedergelassen und war als Kartenstecher für die Verlage von Jacob von Sandrart (1630-1708) und David Funck (1642-1709) tätig. 1702 gründete Homann einen einflussreichen kartographischen Verlag, der nach seinem Tod von seinem Sohn Johann Christoph Homann (1703-1730) und nach dessen Tod von seinem Freund Johann Michael Franz (1700-1761) und dem Ehemann seiner Stiefschwester, Johann Georg Ebersberger (1695-1760), unter der Bezeichnung „Homännische Erben“ geführt wurde. Dieser Verlag war bis 1848 unter verschiedenen Namen aktiv. Einer der vielen Schüler von Doppelmayr war Georg Friedrich Brander (1713-1783) aus Regensburg, der sich 1734 in Augsburg niederließ und 1737 eine renommierte Werkstatt für wissenschaftliche Instrumente gründete.

Doppelmayr starb am 1. Dezember 1750 in Nürnberg. Viele spätere Quellen behaupten, dass sein Tod Folge eines starken Stromschlags war, den er kurz zuvor beim Experimentieren mit einer Batterie elektrischer Kondensatoren erhalten hatte. Nach ihm benannt wurden der Mondkrater Doppelmayer (28,5° Süd und 41,4° West), die nahegelegene Rille Rimae Doppelmayer (25,9° Süd und 45,1° West) und der Kleinplanet 12622 Doppelmayr.

Paar Globen – ein Erd- und ein Himmelsglobus –, Johann Gabriel Doppelmayr, Nürnberg
Preis auf Anfrage
Epoche
1736
Material
Papier maché, Eichen, ebonisiertes Eichen, Messing
Signatur
Doppelmayr
Abmessungen
15.5 cm
Diameter
10.00 cm

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