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Paar blauweiße Gartenvasen aus Delfter Keramik



Paar blauweiße Gartenvasen aus Delfter Keramik

Ein Paar große Gartenvasen aus Delfter Keramik in Medici-Form, die auf einem hohen, nach unten breit auslaufenden Sockel stehen. Verziert sind sie mit reliefierten, herabhängenden Akanthusblättern, unterbrochen von Satyrköpfen mit herausgestreckten Zungen, und am Rand entlang mit Kartuschen, die mit filigranen floralen Motiven gefüllt sind. Der Vasenkörper ist in breite horizontale Bänder unterteilt. Das breite zentrale Band weist das gleiche Dekorationsschema auf wie der Fuß. Darunter befindet sich ein schmales Band mit herabhängenden Muscheln und unterhalb davon eine Bordüre mit einem dichten Blumendekor um nach oben weisende Blätter in einem tiefen Relief. Die S-volutenförmigen Henkel sind als anmutig geschwungene Blätter modelliert.

Der Fuß und der Körper der nach oben hin breiter werdenden Vase wurden gedreht. Für das Zwischenstück wurde eine Form angefertigt. Die vier Teile wurden dann mit einer Tonpaste verbunden und das Ganze wurde anschließend getrocknet. Die verschiedenen reliefierten Blätter, mit denen die Vasen verziert sind, wurden einzeln in eine Form gepresst, als sie die Härte von Leder erreicht hatten, herausgelöst und dann mit Tonpaste auf der Oberfläche der Vase befestigt. Diejenigen, die diese Vasen gedreht, geformt und vollendet haben, haben sicher viele Stunden daran gearbeitet. Nach dem Brennen der Formen und dem Auftragen der Glasur wurden die Gefäße sorgfältig nach der neuesten Mode bemalt.

Obwohl die Vasen nicht gemarkt sind, können sie mit großer Sicherheit der Töpferei De Metaale Pot zugeschrieben werden, die von Lambertus van Eenhoorn geleitet wurde. Eine ähnliche, allerdings polychromierte Gartenvase befindet sich in der Sammlung des Rijksmuseums (Inv. BK-1961-98).

Lambertus van Eenhoorn (1651-1721)
Nachdem er während seines Militärdienstes mehrere Jahre gereist war und mehrmals ein Medizinstudium begonnen hatte, wurde Lambertus van Eenhoorn 1689 als Keramiker registriert, genau wie sein Vater und sein Bruder. Im Jahr 1691 übernahm er die Delfter Fayence-Töpferei De Metaale Pot. Er erfüllte seine neue Rolle als Fayence-Produzent sehr gut, entwickelte sich schnell zu einem der erfolgreichsten Fayence-Hersteller von Delft und war bekannt für seine innovativen und detaillierten Entwürfe.

Seit den 1680er Jahren wurden in Delft großformatige Gartenvasen hergestellt, zumindest von den Töpfereien De Grieksche A, De Metaale Pot und Moriaanshooft. Bei De Metaale Pot konnten 1691 derartige Gartenvasen in vier Größen und 1724 sogar in fünf Größen produziert werden. Was man damals unter Gartenvasen verstand, wird unter anderem aus den Bestellungen deutlich, die die siebzehn Delegierten der VOC (Verenigde Oostindische Compagnie, Niederländische Ostindien-Kompanie) in China aufgaben. Ihren Bestellungen waren Zeichnungen mit der Bemerkung beigefügt, dass die Gartenvasen – eine Zierde für den Garten – auf einen Sockel gestellt werden sollten und mit Henkeln versehen sein mussten und dass der Boden drei Löcher haben sollte, damit das Wasser ablaufen konnte.

Zeitgenössische Darstellungen von Gartenvasen kennen wir von Fliesentableaus und Gemälden. Die Gartenvasen standen im Garten, waren beispielsweise mit einem Orangenbaum bepflanzt und schmückten die Ränder von Terrassen oder Wegen, wobei manche auf einem Sockel standen, andere nicht. Dass es damals Mode war, Gärten mit derartigem Zierrat zu verschönern, belegen des Weiteren z. B. Nachlassinventare.

Literatur:
Jan Daniël van Dam, Delffse Porceleyne; Delfts aardewerk 1620-1850, Zwolle, 2004, p. 113-117
Marion S. van Aken-Fehmers en Loet A. Schledorn, Delfts aardewerk; geschiedenis van een nationaal product, deel II, Zwolle, 2001, p. 258-259

 

Paar blauweiße Gartenvasen aus Delfter Keramik
Preis auf Anfrage
Provenance
Aveline Antiquités et décoration, Paris 1991 Sammlung Krehbiel, Chicago
Epoche
ca. 1700
Material
Delfter Keramik
Abmessungen
46 x 56 cm
Diameter
40.00 cm

Weltweite Lieferung möglich


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