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Matthäus Gundelach (1566 (?) - 1653/4 Augsburg)



Matthäus Gundelach (1566 (?) - 1653/4 Augsburg)

Matthäus Gundelach war Sohn eines Malers. Wo er geboren wurde, ist nicht bekannt. Als er sich 1593 in Prag aufhielt, gab er an, er stamme aus Kassel. Vermutlich arbeitete er in der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts eng mit Joseph Heintz dem Älteren zusammen. Direkt nach dem Tod von Heintz im Jahr 1609 wurde Gundelach zum Kaiserlichen Kammermaler mit einem Gehalt von 25 Gulden ernannt. Er heiratete 1611 die Witwe von Heintz und wurde Vormund von dessen Kindern. Bis 1614, also auch noch nach dem Tod von Rudolf II., wurde Gundelach vom Hof bezahlt. Um das Jahr 1615 herum zog er nach Augsburg und wurde dort 1617 Bürger der Stadt und Mitglied der Malergilde. Zudem lieferte er Gemälde ans Rathaus und saß im Stadtrat. Zu seinen Schülern zählten zwei Söhne von Heintz und sein eigener Sohn Hans Wilhelm Gundelach der Jüngere.

Dieses Gemälde auf Kupfer zeigt die Heilige Familie mit Johannes und Elisabeth, umjubelt von musizierenden Engeln. Die Engel umgeben nicht nur die Heilige Familie, sondern finden sich auch in den Wolken wieder. Dieses Thema wird in der Malerei nur selten in kleinformatigen Bildern behandelt. Oft wurde es in Italien und später auch in den Niederlanden auf großen Altargemälden wiedergegeben. Die Engel wurden dann auf separaten Tafeln an den Seiten dargestellt. Bemerkenswert ist, dass auf der mittleren Tafel häufig nicht die Heilige Familie abgebildet wurde, sondern Mariä Himmelfahrt.

Dieses noch nie zuvor veröffentlichte Gemälde kann Matthäus Gundelach zugerechnet werden, da es stilistische und kompositorische Ähnlichkeiten mit einem von ihm gefertigten Bild aufweist, das 2016 in London versteigert wurde. Die Art, wie die Engel auf den Wolken sitzen, die Wolken selbst, die Haartracht der Engel und ihre Gesichter zeigen, dass die beiden Bilder von ein und derselben Hand stammen.

Auch das Bild von der Anbetung durch die Hirten, das Gundelach nach einer Version von Bartholomäus Spranger malte und das jetzt im Museum in Prag hängt, ähnelt dem hier vorliegenden Gemälde von der Heiligen Familie. Das Bild (auf einer Tafel) ist im Großen und Ganzen derselben Komposition folgend aufgebaut. Die Engel und die Wolken gleichen denen auf diesem Gemälde. Sogar die ungewöhnlichen Glanzlichter auf der Stirn der Engel sind identisch.

In der damaligen Zeit war es nicht ungewöhnlich, auf einer Kupferplatte zu malen. Kleine Bilder wurden oft auf Kupfer gefertigt, weil man darauf sehr detailliert malen kann, was damals sehr beliebt war. Rudolf II. besaß viele solcher detailreichen Bilder auf Kupfer, die einen wichtigen Teil seiner Kunstkammer bildeten. In Prag war die Kombination der Heiligen Familie mit musizierenden Engeln ein häufiges Thema. Bartholomäus Spranger malte ein Bild mit einer solchen Darstellung und Aegidius Sadeler fertigte einen Druck mit diesem Motiv.

Literatur:
Elisabeth Bender, Matthäus Gundelach, Diss. Frankfurt am Main 1981
Th. DaCosta Kaufmann, The School of Prague, London 1988

Matthäus Gundelach (1566 (?) - 1653/4 Augsburg)
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1600
Material
Ölfarbe auf Kupfer
Abmessungen
40 x 31 cm

Weltweite Lieferung möglich


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