Ein Paar vergoldete und patinierte bronzene dreiflammige Kerzenhalter auf einem dreieckigen Fuß. Die drei Arme haben die Form eleganter Köpfe von Cherubinen und münden in Kerzenhalter mit feinem Palmenblattdekor. Die Arme laufen oben in fächerförmige Federn aus, die das Gesamtgebilde bekrönen. Der vergoldete bronzene Schaft ist mit einem Dekor aus vertikalen Palmettenblättern verziert, das auf einem patinierten Bronzekörper ruht. Unter diesem befindet sich ein vergoldeter Tannenzapfen aus Bronze. Das Ganze wird von einem hohen Fuß in der Form von drei Karyatiden mit ägyptischen Masken getragen. Die drei Ständer des Fußes stehen auf einem dreieckigen patinierten Bronze-Sockel, den ägyptische Schnörkel und Palmenblätter schmücken.

1799 zog Napoleon gen Ägypten. Es war nicht das erste Mal, dass die Franzosen Pläne zur Eroberung von Ägypten hatten: Bereits 1769 war der Gedanke aufgekommen, man könne den Handel mit Indien beherrschen, wenn man Ägypten eroberte. Nachdem Napoleon 1797 auf seinem Italienfeldzug Frieden mit Österreich geschlossen hatte, war Großbritannien als einzige große konkurrierende Macht übriggeblieben. Da man eine Invasion durch Großbritannien für unmöglich hielt, wurde das Vorhaben, in Ägypten einzufallen, wieder aktuell. Schließlich würde dadurch die Herrschaft Großbritanniens im Mittleren Osten unter Druck geraten und Napoleon könnte sich als Machthaber etablieren.

Die ambitionierte „Expedition“ nach Ägypten begann vielversprechend. Aber schon wenige Monate später – die meisten Truppen befanden sich nach einigen erfolgreichen Schlachten bereits in Ägypten – wurde die französische Seeflotte von den Briten besiegt. Napoleon blieb noch einige Zeit in Ägypten und kehrte schließlich 1799 wieder nach Paris zurück, um die Macht zu ergreifen. Seine restlichen Truppen hielten bis 1801 aus, dann wurden sie endgültig von den Briten besiegt.

Aus militärischer Sicht war die Aktion ein Fehlschlag, aber auf kulturell-wissenschaftlichem Gebiet wurde sie ein großer Erfolg. Da Napoleon neben seinen Truppen auch viele Wissenschaftler mit sich geführt hatte, hatte man eine Fülle von Informationen über Ägypten und seine vielen Reichtümer gesammelt. Das weckte ein großes Interesse an Ägypten und es kam zu einem wahren Run auf alles, was mit dem Land zu tun hatte. Die Ägyptomanie blühte auf und zeigte sich in Kunst, Architektur, Mode und angewandter Kunst sowie im Schmuck der damaligen Zeit.

Das hier vorliegende Paar Kerzenhalter ist ein wunderschönes Beispiel dafür, wie die Merkmale des ägyptischen Stils sich nahtlos mit dem Empire-Stil verbanden und an diesen angepasst werden konnten. Der Fuß mit den ägyptischen Masken und den schnörkellosen Ständern wird von einer viel leichteren oberen Hälfte mit lieblichen Cherubinen bekrönt, was dieses Paar Kerzenhalter zu einer eleganten Erscheinung macht.