Ein Reisewecker mit Grande und Petite Sonnerie und einem Weckeruhrwerk in einem „gorge case“. Das weiß emaillierte Zifferblatt zeigt die Stunden in römischen Ziffern und die Minuten in arabischen Ziffern. Darunter befindet sich die Anzeige des Weckeruhrwerks mit der Stundenanzeige in arabischen Ziffern. Das Gangwerk hat eine Laufzeit von einer Woche, das Schlagwerk ist mit einem Gong ausgestattet.
Auf der rechten seitlichen Kante der Platinen ist eine Signatur zu lesen: Charles Oudin Palais Royal 52 Paris Horloger de la Marine de l’État. Auf der linken seitlichen Kante der Platinen steht: Charles Oudin Palais Royal 52 Paris, Medaille au Exposition depuis 1806.
Die erstgenannte Signatur befindet sich auch unterhalb der Zwölf und oberhalb der Sechs auf dem Zifferblatt.
Der Wecker lässt sich an der Unterseite mit einem Hebel auf folgende Positionen einstellen: Grande Sonnerie/Silence/Petite Sonnerie. Oben auf dem Wecker befindet sich ein Knöpfchen, mit dem sich, wenn gewünscht, das Schlagwerk aktivieren lässt.
Charles Oudin (1768–1840)
Der Stammvater Jean-Baptiste der Familie Oudin stammt ursprünglich aus Clermont-en-Argonne im Nordwesten Frankreichs, die Familie Oudin besaß über mehrere Generationen hinweg einen der ältesten und renommiertesten Uhrmacherbetriebe. Zwei Söhne von Jean-Baptiste, Nicolas und Charles l’Ainé, wurden ebenfalls Uhrmacher.
Charles Oudin (1743–1803) wird in den Büchern von Abraham-Louis Bréguet (1747–1823) als Oudin père erwähnt. Er hat immer in Sedan in den Ardennen gearbeitet und wurde 1794 sogar Bürgermeister dieser Gemeinde. Die zwei Söhne von Charles und Nicolas waren auch Uhrmacher und für Bréguet tätig. Diese beiden Vettern genossen in der Werkstatt von Bréguet hohes Ansehen. Sie arbeiteten an wichtigen Erfindungen, die Bréguet zugeschrieben werden, und waren für die Fertigung von Uhrwerken mit komplizierten Mechanismen wie Zeitgleichungsanzeige verantwortlich.
Charles Oudin (1768–1840), Sohn von Nicolas, war der begabtere der beiden Neffen. Bréguet selbst gestattete ihm sogar ausnahmsweise, auf seinen, Oudins, Uhren „élève de Bréguet“ hinter die Signatur zu setzen. Oudin heiratete 1797 die Schwester von Basile-Charles Leroy, ebenfalls ein renommierter Uhrmacher seiner Zeit, und eröffnete 1801 seine eigene Werkstatt im Palais Royal, ab 1809 verwendete er die Adresse Palais Royal 52.
Oudin nahm sowohl 1806 als auch 1819 an den nationalen Ausstellungen teil. Auf der Ausstellung im Jahr 1806 wurde er mit einer goldenen Medaille für eine Uhr ausgezeichnet, die mit der Aufhängeöse aufgezogen werden konnte, einen solchen Mechanismus zu fertigen war in jener Zeit eine wirklich außergewöhnliche Leistung.
Oudin lieferte Uhren an die russische Zarenfamilie und die Königshäuser von Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, aber auch an Kaiser Josephine, Napoleon III., den Grafen de Chambord und Papst Pius IX. Neben seiner eigenen Arbeit wirkte Oudin auch weiterhin an den Erfindungen von Bréguet mit.
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