Die Kommode steht auf sich verjüngenden Beinen mit Messingknöpfen. Die Beine sind mit acht Godrons aus Bergahorn verziert, die den Beinen eine leicht achteckige Form verleihen. Die vorderen Stützen sind übereck angebracht und oberhalb des Korpus mit Kanneluren verziert, die in der Mitte der Stütze von einem kleinen Lackpaneel unterbrochen werden. Der Korpus ist mit rosettenförmigen Beschlägen verziert, und auch das obere Ende der Stütze ist mit einem Beschlag versehen. Diese Eckbeschläge wurden ebenso wie die Beschläge auf den Fußleisten auf Mahagoniplatten gesetzt, wodurch sie noch stärker betont werden.

Die Kommode hat zwei Schubladen, die jeweils mit drei Lackpaneelen dekoriert sind. Die beiden äußeren, querformatigen werden von Bambusbändern umrahmt, die von schlichten schwarzen Paneelen umgeben sind. In der Mitte der Lackpaneele befinden sich rosettenförmige Schubladengriffe. Das mittlere Paneel, im Hochformat, hat eine Umrahmung aus Palmenholz. Oben in diesem Rahmen befindet sich das Schlüsselloch, das, um das Holz zu schützen, mit einem kleinen Rand aus Messing versehen ist. Die untere Traverse der Front und der Seiten sowie die mittlere Traverse der Front sind mit einem Band aus ineinandergreifenden Kreisen verziert.
Die Seiten der Kommode sind mit großen Lackpaneelen dekoriert, die von Bambusbändern und schwarzen Paneelen umrahmt werden. Diese Rahmen sind an den Ecken mit rosettenförmigen Beschlägen verziert.
Die Lackpaneele sind durch ein ausgeklügeltes Klicksystem am Kernholz der Seiten befestigt und können zusammen mit den Rahmen abgenommen werden.

Die Encoignures
Die vier Encoignures mit je einem Einlegeboden im Inneren sind ähnlich dekoriert. Die abschließbaren Türen sind mit einem großen Lackpaneel verziert. An der Innenseite der Türen befindet sich ein Schieber, wenn man ihn nach oben zieht, ermöglicht er es, die Lackpaneele zu entfernen, allerdings ohne deren Zierleisten.
Die Oberfläche der Außenseite, sowohl die der Kommode als auch die der Möbel, zeigt viel Bewegung und Plastizität, das macht diese Möbelstücke sehr beeindruckend.

Möglicherweise kann dieses seltene Ensemble aus Kommode und dazugehörigen Encoignures dem Haager Tischler Matthijs Horrix (1735-1809) zugeschrieben werden, was allerdings nicht sicher ist, da die Möbelstücke nicht signiert sind. Die Bambusbänder rund um die Lackpaneele und die Form der Beine finden sich in sehr ähnlicher Weise bei Möbeln wieder, die mit Sicherheit von Horrix hergestellt wurden.

Die Tatsache, dass einige Paneele dieser Möbelstücke abnehmbar sind, lässt sich mit der „Winter- und Sommerdekoration“ des Raums erklären, für den diese Möbelstücke bestimmt waren. Alle sechs Monate wurde die textile Dekoration eines Zimmers ausgetauscht. Im Sommer wurden leichte, luftige Vorhänge aufgehängt und die Stühle mit losen Hussen aus demselben Stoff versehen. Im Winter wurden schwerere, wärmere Stoffe vor die Fenster und Türen gehängt (Portières) und die Sommer-Hussen von den Stühlen entfernt.
Es ist denkbar, dass ein zweites Set von Paneelen, bespannt mit luftigen Sommerstoffen, Teil dieses Ensembles war.

Encoignures wurden im 18. Jahrhundert in großer Zahl hergestellt.
Das wird sicherlich mit der Vorliebe für besondere, abgerundete Formen von Räumen zu tun gehabt haben. Immerhin konnten Encoignures die Form eines Raumes zumindest optisch zu einem Vieleck werden lassen.  
Möglicherweise wurde das Ensemble für ein Lack- oder orientalisches Kabinett in Auftrag gegeben, in dem die Wände mit handbemalten Papier- oder Textiltapeten versehen waren und eine Sammlung orientalischer Kleinode ausgestellt wurde.