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Porträtbüste von Voltaire, nach Jean-Antoine Houdon



Porträtbüste von Voltaire, nach Jean-Antoine Houdon

Diese Porträtbüste von Voltaire, nach einer Skulptur von Jean-Antoine Houdon, ist von den Büsten der klassischen Philosophen inspiriert. Viele von Houdons ausländischen Auftraggebern (beispielsweise Katharina die Große), aber auch einige Sammler mit einem progressiven Geschmack wollten gerne eine Büste von Voltaire besitzen. Die Originalversion aus Marmor wurde am 16. April 1778 präsentiert. Dazu notierte François Métra, ein französischer Journalist des 18. Jahrhunderts: „Ganz Paris geht zur Werkstatt von Monsieur Houdon, um die Büste von Monsieur Voltaire zu betrachten, die ohne ihresgleichen ist und das beste aller Porträts zu sein scheint, die man von diesem Patriarchen gefertigt hat.“ Die Nachricht, dass Voltaire für Houdon Modell gesessen hatte, widerhallte durch ganz Europa, woraufhin Katharina II. von Russland ein Exemplar für sich bestellte.

Diese Büste steht auf einem Sockel aus Porphyr. Im Altertum waren Porphyr-Vorkommen in Ägypten bekannt, doch die Fundstelle geriet nach dem 4. Jahrhundert in Vergessenheit. Auch Napoleon suchte vergeblich nach ihr. Erst 1823 wurde sie wiederentdeckt.

Voltaire (21. November 1694 – 30. Mai 1778)
François-Marie Arouet, besser bekannt unter seinem Pseudonym Voltaire, war ein französischer Schriftsteller, Historiker, Philosoph und Protagonist der Aufklärung. Er war ein fanatischer Verfechter der Religionsfreiheit, der Meinungsfreiheit und der Trennung von Kirche und Staat. 1718 nahm Arouet den Namen Voltaire an, ein Anagramm seines Nachnamens auf Latein (AROVET LI).

Zeit seines Lebens war Voltaire nie langfristig beliebt oder in Ungnade gefallen. Nachdem er zweimal in der Bastille gefangen gehalten worden war, zog er nach England. Seine Schriften waren zeitweise verboten. Dank seiner vielen internationalen Kontakte konnte er am preußischen Hof von Friedrich II. Zuflucht finden, aber auch da sorgte Voltaires Spottsucht für ein vorzeitiges Ende seines Aufenthaltes. Ab 1758 lebte er im französischen Ferney, nahe der Schweizer Grenze.
Dort wurde Voltaire, der mittlerweile eine lebende Legende war, strahlender Mittelpunkt einer Gemeinschaft von treuen Anhängern. Voltaire empfing berühmte Gäste, unterhielt sein Publikum mit Theater und korrespondierte mit Schriftstellern, Wissenschaftlern und Staatsoberhäuptern. Gleichzeitig produzierte er einen nicht enden wollenden Strom an Schmähschriften gegen Irrationalismus, Intoleranz, Heuchelei und Machtmissbrauch. Parallel dazu gelang es ihm, die lokale Industrie zu fördern, an seiner „Dictionaire Philosophique“ zu arbeiten und auch noch einige leichte Werke zu verfassen, wie beispielsweise „La Princesse de Babylon“ und „Candide“.

Zur Aufführung seiner Tragödie „Irène“ 1778 kehrte Voltaire im Triumph nach Paris zurück, wo er einige Monate später starb.
Voltaire ist zweifelsohne einer der prominentesten Vertreter der Aufklärung und hatte durch seine klaren Ideen, seine Verteidigung der Menschenrechte und sein literarisches Talent einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung im Europa seiner Zeit. In seinen historischen Studien legte er zudem die Wichtigkeit einer kulturhistorischen Herangehensweise dar.

Jean-Antoine Houdon (1741-1828)
Jean-Antoine Houdon war ein wichtiger Vertreter der neoklassischen Bildhauerkunst. Bekannt ist er vor allem für seine Skulpturen und Porträtbüsten wichtiger Personen seiner Zeit, unter anderem von Voltaire, George Washington und Napoleon. Obwohl er zu Lebzeiten mehr oder weniger übersehen wurde, gilt Houdon heutzutage als der wichtigste französische Bildhauer des 18. Jahrhunderts. Replikate seiner Werke werden noch immer als anatomisches Unterrichtsmaterial für junge Künstler eingesetzt.

Nicht alle schätzten Houdons Arbeit. Zeit seines Lebens weigerte sich Jean-Jacques Rousseau für Houdon zu posieren. Als Rousseau gestorben war, sah man in Houdon jedoch den Künstler, der dazu berufen war, Rousseaus Totenmaske anzufertigen. Houdon nutzte diese Maske später, um doch noch eine Porträtbüste von Rousseau zu erstellen. Für die Skulptur von George Washington wurde Houdon von Benjamin Franklin dazu eingeladen, auf dem Mount Vernon zu verweilen, sodass Washington persönlich für das Porträt posieren konnte.

Houdon gewann 1761 den Prix de Rome. Er blieb anschließend von 1764 bis 1768 in Rom. 1771 wurde Houdon zur „Académie de Peinture et de Sculpture“ in Paris zugelassen. Er hatte zudem Verbindungen zum Hof von Ludwig XVI., eine Zusammenarbeit, die mit der Französischen Revolution endete. Während des Konsulats und des Empires arbeitete Houdon erneut für die Obrigkeit. Beim Bau der „Colonne de la Grande Armée“ war er der leitende Bildhauer.

Jean Antoine Houdon liegt auf dem „Cimetière du Montparnasse“ begraben.
 

Porträtbüste von Voltaire, nach Jean-Antoine Houdon
Preis auf Anfrage
Epoche
ca. 1800
Material
vergoldete Bronze; Sockel aus Porphyr
Abmessungen
37 cm

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